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Lohnt sich der Umstieg auf ein Elektroauto im Jahr 2024?

Mehrere Autohersteller haben angekündigt, in wenigen Jahren nur noch Elektroautos anzubieten. Doch empfiehlt sich 2024 der Wechsel auf ein E-Auto? Das Wichtigste zu Kosten, Reichweite, Technologie und Ladestationen kompakt zusammengefasst.

Publiziert 25.08.2023 Aktualisiert 17.05.2024 Lesedauer 7 min

Elektrische Antriebsarten

Elektrofahrzeuge werden typischerweise in folgende Kategorien unterteilt:

  • BEV (Battery Electric Vehicle): Als BEV werden rein elektrische Fahrzeuge bezeichnet, deren Batterie an Ladestationen geladen wird. Wenn von Elektroautos die Rede ist, sind meist BEV gemeint.
  • PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle): Ein Plug-in-Hybrid ist ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, das zusätzlich einen Elektromotor und eine Batterie enthält. Diese lässt sich an Ladestationen für Elektroautos laden, ist aber kleiner als bei einem BEV.
  • HEV (Hybrid Electric Vehicle): Im weiteren Sinne zählen HEV ebenfalls zu den Elektrofahrzeugen, da viele Modelle eine kurze Strecke rein elektrisch zurücklegen können. Allerdings lässt sich ihre Batterie im Gegensatz zu PHEV nicht an Ladestationen für Elektroautos laden, sondern ausschliesslich über die zurückgewonnene Bremsenergie oder über den Verbrennungsmotor.
  • Brennstoffzellen-Fahrzeuge (Fuel Cell Electric Vehicle): Auch Brennstoffzellen-Fahrzeuge – oft Wasserstoff-Fahrzeuge genannt – fahren rein elektrisch. Allerdings wird der benötigte Strom nicht über Ladestationen bezogen, sondern durch die Brennstoffzelle direkt im Fahrzeug hergestellt. Dazu tanken diese Autos Wasserstoff.

In der Schweiz entfällt bei den verkauften Elektroautos (ohne HEV) laut auto-schweiz der grösste Anteil auf BEV. Ihr Marktanteil bei den neuen Personenwagen (17,6%, Stand 30. April 2024) ist derzeit deutlich höher jener der PHEV (9,1%). Diesen Vorsprung dürften die BEV in den kommenden Jahren noch ausbauen, weil Reichweite und Ladegeschwindigkeit von Elektroautos zunehmen und sie sich somit auch für Langstrecken eignen. FCEV spielen in der Schweiz bisher eine vernachlässigbare Rolle, da nur einzelne Modelle erhältlich sind. Die Ökobilanz aller vier Kategorien schneidet dabei markant besser ab als jene eines Benziners.

Was kosten Elektroauto-Modelle?

Die Preise für Elektroautos hängen vor allem vom Fahrzeugsegment und der Batteriegrösse ab, wie die folgenden Beispiele zeigen:

Kleinwagen

Modell Batteriekapazität Preis
Dacia Spring Expression Electric 45 25 kWh Ab CHF 19 990.–
Fiat 500e Cult 70 kW 21,3 kWh Ab CHF 30 490.–
Peugeot e-208 Active 136 46,3 kWh Ab CHF 31 050.–

 

Familienautos

Modell Batteriekapazität Preis
Tesla Model Y Single Motor 57 kWh Ab CHF 42 990.–
Kia EV6 58 kWh 58 kWh Ab CHF 49 950.–
Skoda Enyaq iV 60 Loft 58,3 kWh Ab CHF 52 490.–

 

Oberklasseautos

Modell Batteriekapazität Preis
Mercedes-Benz EQS 350 90,5 kWh Ab CHF 124 200.–
BMW i7 i7 eDrive50 101,7 kWh Ab CHF 141 900.–
Porsche Taycan GTS 83,7 kWh Ab CHF 160 100.–

Quelle: verbrauchskatalog.ch, Stand 26. Februar 2024

 

Heute ist der Kaufpreis eines E-Autos zwar nach wie vor meist höher als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Doch Experten wie Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management gehen davon aus, dass die Preise bereits ab 2025 bei vielen Modellen auf gleichem Niveau liegen (Quelle: handelsblatt.com).


Als günstige und sofort verfügbare Alternative zu einem neuen Elektrofahrzeug bietet sich ein Vorführwagen oder ein gebrauchtes E-Auto an. Das stark gewachsene Angebot an jungen Elektroautos hat in der Schweiz seit 2023 zu sinkenden Preisen auf dem Occasionsmarkt geführt. Der Einstieg ins elektrische Fahren ist also günstiger geworden (Quellen: autoscout24.ch und beobachter.ch).


Bei den Gesamtkosten schneiden einige Elektroautos schon 2024 gleich gut oder sogar besser ab. Denn die Stromkosten für Elektrofahrzeuge fallen deutlich tiefer aus als die Kosten für Benzin oder Diesel bei einem Verbrenner. Ein Beispiel: Bei einem Elektroauto der Kompaktklasse, das in der Stadt Zürich zu Hause geladen wird, sind die Stromkosten rund 60 Prozent geringer als die Benzinkosten eines vergleichbaren Modells (siehe «Ladekosten»). 


Und auch die Wartungskosten von Elektroautos sind geringer. Der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC) geht zum Beispiel bei einem VW ID.3 von 31% tieferen Wartungskosten aus als bei einem vergleichbaren Benziner, bei einem Peugeot E-208 sogar von 59% tieferen Kosten.

Reichweite: Wie weit kommen die Elektroauto-Modelle?

Der Stromverbrauch und somit die Reichweite von Elektroautos wird heute mit dem WLTP-Verfahren ermittelt (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure). Die standardisierte Messung erfolgt auf dem Rollenprüfstand. Sie simuliert eine Fahrt im Alltag mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Die reale Reichweite fällt gegenüber dem WLTP-Verfahren allerdings meist tiefer aus.

Die verschiedenen Modelle von Elektrofahrzeugen weisen sehr unterschiedliche Reichweiten auf, wie folgende Beispiele zeigen:

 

Kleinwagen

Modell Batteriekapazität Reichweite
Dacia Spring Expression Electric 45 25 kWh 220 km
Fiat 500e Cult 70 kW 21,3 kWh 190 km
Peugeot e-208 Active 136 46,3 kWh 446 km

 

Familienautos

Modell Batteriekapazität Reichweite
Tesla Model Y Single Motor 57 kWh 430 km
Kia EV6 58 kWh 58 kWh 394 km
Skoda Enyaq iV 60 Loft 58,3 kWh 334 km

 

Oberklasseautos

Modell Batteriekapazität Reichweite
Mercedes-Benz EQS 350 90,5 kWh 504 km
BMW i7 i7 eDrive50 101,7 kWh 606 km
Porsche Taycan GTS 83,7 kWh 418 km

Quelle: verbrauchskatalog.ch, Stand 26. Februar 2024

 

Neben der Batteriekapazität wird die Reichweite eines Elektroautos von vielen weiteren Faktoren beeinflusst:

  • Gewicht
  • Form (Aerodynamik)
  • Leistung
  • Fahrstil
  • Gelände
  • Aussentemperatur
  • Heizung und andere elektrische Verbraucher

Wie gut sich ein Elektroauto für Langstrecken eignet, hängt aber nicht nur von der Reichweite ab, sondern genauso von der Ladegeschwindigkeit. An Schnellladestationen benötigen viele E-Autos nur zwischen 10 und 30 Minuten, um die Batterie wieder auf einen Ladezustand von 80 Prozent oder mehr zu bringen.

Wie lange hält eine Elektroauto-Batterie?

Die Batterien heutiger Elektroautos sind für weit über Tausend Ladezyklen konzipiert. Das entspricht bei ein bis zwei Ladevorgängen pro Woche einer Mindestlebensdauer von 10 bis 20 Jahren. Darum gewähren die meisten Autohersteller auf die Batterie ihrer Elektroautos eine Garantie von acht Jahren oder mehr.

Aktuelle Studien zeigen, dass sich die Lebensdauer der Batterie vor allem durch die richtige Ladestrategie positiv beeinflussen lässt. Optimal sind moderate Temperaturen und eine Ladung zwischen 20 und 80 Prozent. Umgekehrt lässt sehr häufiges Schnellladen die Batterie eines Elektroautos schneller altern. (Quellen: Protoscar; Dr. Priscilla Caliandro, BFH, Präsentation e-mobile Ladeforum 2023 von Electrosuisse; Lebensdauertest BFH-Zentrum Energiespeicher)

Für die heutigen Batterien von Elektroautos werden wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Mangan und Nickel eingesetzt. Deshalb ist es wichtig, diese Bestandteile zu recyclen. Das Schweizer Unternehmen Librec zum Beispiel erreicht nach eigenen Angaben eine Rückgewinnung aller Batteriematerialien zu über 90 Prozent.

Nächste Generationen E-Auto-Batterien basieren vermehrt auf Rohstoffen, die in grossen Mengen vorkommen und günstig sind. 

Sicherheit: Wie sicher sind Elektroautos?

Um eine Zulassung zu erhalten, muss jedes Auto hohe gesetzliche Anforderungen an die Sicherheit der Fahrzeuglenkenden erfüllen – auch ein E-Auto. Bei Crashtests schneiden Elektrofahrzeuge regelmässig sehr gut ab. Zum Beispiel finden sich auf der Bestenliste Euro NCAP Crashtest 2023 des ADAC unter den Top 10 gleich sieben Elektroautos.

Elektrofahrzeuge werden in den Medien häufig mit Bränden in Verbindung gebracht. Doch gemäss dem ADAC gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Elektroautos mit oder ohne Unfalleinwirkung eher zum Brennen neigen als Autos mit Verbrennungsmotor. Bei Lithium-Ionen-Batterien in E-Autos sind verschiedene Sicherheitsmechanismen verbaut und das Batterie-Management-System überwacht und reguliert die Wärmeentwicklung in den Akkus. Die Gefahr eines Brandes eines E-Autos entsteht, wenn ein Auto-Akku Feuer fängt. Statistisch gesehen brennen E-Autos deutlich weniger häufig als Benziner, das Löschen beansprucht jedoch mehr Zeit, da Wasser und Löschmittel kaum in das Batteriegehäuse eindringen. Eine Statistik aus den USA zeigt: Auf 100 000 Autos kam es im Jahr 2020 bei den Verbrennern zu 1530 Fahrzeugbränden, bei den Elektroautos hingegen zu nur gerade 25 Bränden (Quelle:autoinsurance.com).

Derzeit arbeitet die Forschung daran, ein Frühwarnsystem zu entwickeln. Dieses soll kritische Veränderungen in den Batteriezellen anzeigen, so vorzeitig erhebliche Schäden an E-Auto-Batterien verhindern und somit auch die Fahrzeuginsassen besser schützen.

Der Ladevorgang an sich stellt grundsätzlich keine Brandursache dar: Ladestationen funktionieren wie eine grosse Steckdose mit Stecker, welche den Strom vom Stromnetz zum Auto transportiert, ohne ihn in einer Batterie zwischen zu speichern. Es gibt gesetzliche Normen für Ladestationen, sie verfügen über Brandschutzvorrichtungen und sollten durch Experten fachgerecht installiert werden. Energie 360° und unseren Partnern sind keinerlei Brandfälle aufgrund der Ladestation bekannt. Die wenigen bekannten Brände von E-Autos beim Laden sind auf defekte oder beschädigte Auto-Batterien zurückzuführen.

Um das Elektroauto sicher zu laden, sind bei der Ladeinfrastruktur drei Regeln zu befolgen:

  1. E-Autos sollten an einer dafür vorgesehenen Ladestation geladen werden und nicht an einer normalen Steckdose.
  2. Es dürfen nur Ladestationen installiert werden, die den geltenden Normen entsprechen.
  3. Der Einbau von Ladestationen für Elektroautos und die damit verbundenen Arbeiten an der Elektroinstallation müssen durch eine Fachperson erfolgen.

Das Ladenetz in der Schweiz wird immer dichter und umfasst schon rund 13 000 öffentliche Ladestationen.

Wo kann ich ein Elektroauto laden?

Wer die Möglichkeit hat, lädt das E-Auto am besten zu Hause oder am Arbeitsplatz. Das ist bequem und günstig. Doch auch ohne eine solche Lademöglichkeit lässt sich heute elektrisch fahren. Denn das Netz an öffentlichen Ladestationen für Elektroautos wächst konstant. Gemäss Bundesamt für Energie gibt es in der Schweiz bereits knapp 13 000 allgemein zugängliche Ladestationen (Stand April 2024).

Um Ladestationen für Elektroautos auch unterwegs zu finden, empfiehlt sich eine entsprechende App. Viele davon – etwa die App easycharge von Energie 360° – sind gleichzeitig mit einem Ladeservice für die Nutzung der Ladestationen und die Abrechnung der Ladevorgänge verbunden.

Wie hoch sind die Ladekosten?

Bei den Energiekosten ist das batterieelektrische Fahrzeug dem mit Benzin betriebenen Fahrzeugen klar überlegen. In der Stadt Zürich zum Beispiel sind die Stromkosten beim Laden zu Hause nicht einmal halb so hoch wie die Benzinkosten eines vergleichbaren Verbrenners. Nur wer das E-Auto grundsätzlich an Schnellladestationen lädt, bezahlt mehr. Dies zeigt der folgende Vergleich der Energiekosten für eine Strecke von 100 km bei einem Auto der Kompaktklasse:

Energiekostenart Kosten pro 100 km
Laden AC zu Hause CHF 4.34
80% Laden AC zu Hause, 20% Schnellladen DC CHF 5.42
Schnellladen DC CHF 9.74
Energiekosten Benzin CHF 11.14

Verglichene Fahrzeuge: VW ID.3 Pro S und VW Golf 1.5 TSI

Quellen: verbrauchskatalog.ch (Verbrauchsdaten, Stand Februar 2024), tcs.ch (Benzinpreis, Stand Mai 2024), strompreis.elcom.admin.ch (Stromtarif 2024 Stadt Zürich, Verbrauchskategorie H4, Standardprodukt), gofast.swiss (Preis DC-Laden 2024)

Fazit

E-Autos sind schon heute eine gute Wahl. Gerade in der Schweiz mit ihren kleinen Distanzen erfüllen sie sämtliche Anforderungen an ein alltagstaugliches und zugleich möglichst umweltschonendes Auto. Die Reichweiten von Elektroautos sind gestiegen, die Ladezeiten auf Langstrecken deutlich gesunken. Und die Auswahl an Elektrofahrzeugen lässt kaum noch Wünsche offen. Viele E-Autos können bei den Gesamtkosten mit vergleichbaren Verbrennern mithalten. Hinzu kommt: Wer jetzt auf ein Elektroauto umsteigt, kurbelt die Nachfrage an. Das sorgt dafür, dass die Hersteller die Weiterentwicklung rasch vorantreiben. Anders als bei Verbrennungsmotoren ist das Optimierungspotenzial bei E-Autos noch längst nicht ausgereizt.

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