Chargex: Die Mehrfachsteckdose für Elektrofahrzeuge

Die Garage füllt sich mit immer mehr Elektrofahrzeugen – es fehlt aber noch an Ladestationen. Für dieses immer noch häufige Szenario hat das E-Mobility Unternehmen ChargeX GmbH (Chargex) eine effiziente Lösung entwickelt: Die Mehrfachsteckdose für Elektroautos.

Ladesystem Chargex Aqueduct in einer Tiefgarage

Es ist das viel besungene Lied von fehlenden Ladestationen und mangelnder Ladeinfrastruktur, das viele noch von einem Elektrofahrzeug fernhält. Hinzu kommt ein Fachkräftemangel – die Installation einer Ladestation lässt auf sich warten, es muss schnell eine Alternative her. «Beides kann ein Grund sein, auf ein Elektroauto zu verzichten. Deshalb haben wir mit der Aqueduct-Ladelösung ein intelligentes Komplettsystem entwickelt, bei dem diese Herausforderungen keine Rolle spielen», sagt Tobias Wagner, einer der Gründer und Geschäftsführer von Chargex. Das Besondere an dem Ladesystem ist das intelligente Energiemanagement. Dadurch passt es zu jedem Hausanschluss und ermöglicht optimales Laden, auch bei steigender Anzahl elektrisch angetriebener Fahrzeuge.

Zwei Autos laden am Ladesystem ChargeX Aqueduct in einer Tiefgarage

Smart Laden: ein einziger Stromanschluss für viele Ladepunkte

Die Idee für Aqueduct entspringt einem alltagserprobten Helfer aus dem Haushalt: Wo eine Steckdose fehlt, hilft ein Mehrfachstecker. Aqueduct funktioniert ähnlich, nur eben für Elektroautos. Tobias Wagner erklärt: «Wir installieren zunächst ein Startmodul. Dieses können wir anschliessend mit beliebig vielen Erweiterungsmodulen ergänzen – je nach Bedarf.» Was dabei besonders ist: «Aus Netzsicht zählt nur das erste Modul als Ladepunkt. Nur dieses muss beim Netzbetreiber angemeldet werden. Bei allen weiteren ist das nicht nötig, weil der Strombedarf dank intelligentem Energiemanagement nicht steigt.»

Einfache Installation ohne Fachwissen

Diese Lösung bringt viele Vorteile mit sich. So muss der Hausanschluss nicht aufgerüstet werden und es sind keine langwierigen Bewilligungsverfahren nötig. Und: Alle weiteren Module sind innerhalb kürzester Zeit installiert – ohne Fachkraft für Elektrotechnik. «Bei der Entwicklung war es unser Ziel, dass ein Schraubenzieher reicht, um die weiteren Ladepunkte zu installieren. Es soll kein spezifisches Wissen zu Elektroautos oder Ladestationen nötig sein müssen.» Denn der Münchner hat selbst die Erfahrung gemacht, dass der Fachkräftemangel ein möglicher Grund ist, weshalb Hauseigentümer*innen oder Verwaltungen auf einen Ausbau der E-Ladeinfrastruktur verzichten. «Das wollen wir verhindern.»

Das Ladesystem ChargeX Aqueduct an der Wand in einer Tiefgarage

Corporate Venture Capital: das Beste aus zwei Welten

Der Smart Energy Innovationsfonds von Energie 360° ist ein Corporate-Venture-Capital-Fonds, der die Innovationskraft eines etablierten Unternehmens durch Kollaborationen mit Start-ups stärkt. Energie 360° spricht Corporate Venture Capital, um an Zukunftstechnologien zu partizipieren und Talente kennenzulernen. Die Start-ups ihrerseits erhalten – neben Kapital – Zugang zum Netzwerk und Erfahrung.

Patentiertes System für intelligentes Energiemanagement

Zentral bei Aqueduct ist die Software, die im Hintergrund die Energie auf die verschiedenen Ladesäulen in der Tiefgarage verteilt. Tobias Wagner: «Ein intelligentes Lademanagement verteilt den zur Verfügung stehenden Strom bedarfsorientiert auf die Elektroautos. Das läuft automatisch. Es ist aber auch eine Priorisierung und damit eine besonders effiziente Nutzung möglich.» Dabei geben die Nutzer*innen über eine App an, ob sie beispielsweise in einer Stunde schon wieder losfahren oder ob sie ihr Elektroauto erst am nächsten Morgen wieder brauchen. «Der Preis für die bezogene Energie bleibt derselbe. Aber wir haben eine spielerische Komponente eingebaut: Wenn sich jemand für langsames Laden entscheidet, steigt sein Mobilitätsbudget. Damit bezahlt man dann ein anderes Mal die Priorisierung.» Dieser Gamification-Ansatz sei einmalig und sporne zu einem effizienten Lademanagement an.

Aqueduct eignet sich für den nichtöffentlichen Bereich, für Mehrfamilienhäuser und E-Flotten von Unternehmen. «Dieser Fokus ist Teil unseres Erfolgs: Wir konzentrieren uns auf diese Nische. Der Markt für private Ladelösungen ist gross genug, dass wir Lösungen für öffentliche Ladestationen ausblenden können.»

Tobias Wagner, Gründer und Geschäftsführer von Chargex

Tobias Wagner, Gründer und Geschäftsführer von Chargex

  • «Es ginge preiswerter, wenn wir die Module beispielsweise in China produzieren lassen würden. Aber wir wollen Produkte ohne grossen CO2-Abdruck anbieten. Und das ist nur möglich, wenn wir lange Transportstrecken vermeiden.»

    Tobias Wagner

    Gründer von Chargex

Komplette Wertschöpfung in Deutschland

Mit seinem Produkt will Tobias Wagner einen Beitrag dazu leisten, die Energiewende bei der Mobilität umzusetzen. «Ich sehe es so: Bevor wir eine Schnellladestation bauen, sollten wir besser 100 Ladepunkte im Privaten schaffen. Denn grösstenteils stehen Elektrofahrzeuge in den Garagen und können über eine lange Zeit laden. Hingegen ist schnelles Laden selten nötig.» Zudem sei künftig denkbar, dass Elektroautos als Zwischenspeicher für erneuerbare Energien dienen. «Mit unserem System werden sie Teil des Stromnetzes und könnten theoretisch bei einem Mangel auch Strom einspeisen.»

Bei der gesamten Produktion der Ladestationen setzt Chargex auf kurze Wege. Alles wird in und um München gefertigt. «Es ginge preiswerter, wenn wir die Module beispielsweise in China produzieren lassen würden. Aber wir wollen Produkte ohne grossen CO2-Abdruck anbieten. Und das ist nur möglich, wenn wir lange Transportstrecken vermeiden.»

Venture Capital für grosses Wachstumspotenzial

Aqueduct hat auch Lars Hennersdorf, Investment Manager beim Smart Energy Innovationsfonds von Energie 360°, überzeugt. «Es ist eine simple, aber innovative Idee, die durch ihre Einfachheit besticht», sagt er. «Das Geschäftsmodell bietet grosses Wachstumspotenzial, weil die Lösung sehr genau adressiert ist: steigender Ausbau der Elektromobilität und Fachkräftemangel sowie der spielerische Umgang des Energiekonsums via App.» Deshalb habe das Investmentkomitee des Smart Energy Innovationsfonds Venture Capital für das Start-up gesprochen. Überzeugt habe das gesamte Team von Chargex. Lars Hennersdorf: «Das gesamte Team strahlt einen enorm hohen Machergeist aus und bringt bereits jetzt, in der frühen Entwicklungsphase, maximalen Kundenfokus mit.» Es sei deshalb mit einer raschen Weiterentwicklung des Start-ups zu rechnen.

Meilensteine von Chargex