CO2-Kompensation oder CO2-Entfernung: Was wirkt wie?
Damit die Schweiz das Netto-Null-Ziel erreicht, müssen CO2-Emissionen vermieden werden. Wo dies jedoch nicht möglich ist, können diese kompensiert oder aus der Atmosphäre entfernt und dauerhaft gespeichert werden. Nur: was ist der Unterschied?
Publiziert 17.09.2024 Lesedauer 3 minDie Schweizer Stimmbevölkerung hat dem Netto-Null-Ziel, wonach die Schweiz ab 2050 nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen soll, als durch natürliche und technische Speicher aufgenommen werden kann, deutlich zugestimmt. Aber was bedeutet das genau? Und wie ist das erreichbar?
Die Schweiz, das heisst ihre Bevölkerung und ihre Unternehmen, macht Fortschritte beim Vermeiden von klimaschädlichem CO2. Gerade beim Ersatz fossiler durch erneuerbare Energie liegt ein grosser Hebel – etwa beim Heizen der circa 2,3 Millionen Gebäude, die rund 30 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der Schweiz verursachen. Auch Energie 360° leistet ihren Beitrag und beliefert ihre Kund*innen bis 2040 mit ausschliesslich erneuerbarer Energie.
In manchen Bereichen aber fallen Treibhausgase an, die sich nur mit viel Aufwand oder gar nicht vermeiden lassen. Um also bis 2050 schweizweit eine ausgeglichene CO2-Bilanz zu erreichen, braucht es Wege, um unvermeidbare Emissionen aus der Atmosphäre zu entfernen und dauerhaft zu speichern.
CO2 kompensieren oder entfernen?
Die eigenen CO2-Emissionen zu kompensieren, etwa bei einer Flugreise, das kennen wir. CO2-Emissionen können aber auch wieder aus der Atmosphäre entfernt werden. Wie unterscheiden sich Kompensation und Entfernung in ihrer Wirkung für das Klima?
CO2-Kompensation
Eine Firma oder eine Privatperson möchte etwas für den Klimaschutz tun. Darum kompensiert sie ihre eigenen CO2-Emissionen, indem sie andere bezahlt, im selben Umfang Emissionen zu verringern. Ein Beispiel: Eine Industriefirma verursacht 20 Tonnen CO2-Emissionen und erwirbt Zertifikate für die Kompensation von 20 Tonnen CO2.
Das Geld für diese Zertifikate fliesst zum Beispiel in einen Fördertopf, der den Umstieg auf erneuerbare Energien finanziert. Bekannt sind etwa die Zertifikate der Stiftung Klik, über die sie die Reduktion von rund 40 Millionen Tonnen CO2, davon mindestens die Hälfte in der Schweiz, finanziert. Tatsächlich bleiben die verursachten Emissionen aber in der Atmosphäre, auch wenn andernorts zusätzliche Emissionen vermieden werden.
So wirkt die CO2-Kompensation
CO2-Entfernung
Eine Firma oder eine Privatperson, die das Netto-Null-Ziel verfolgt, möchte ihre unvermeidbaren CO2-Emissionen vollständig neutralisieren. Deshalb bezahlt sie jemanden dafür, die gleiche Menge CO2 wieder aus der Luft zu entfernen und dauerhaft zu speichern. Ein Beispiel: Die Industriefirma verursacht 20 Tonnen CO2-Emissionen, die sie nicht vermeiden kann. Um ihr eigenes Netto-Null-Ziel dennoch zu erreichen, muss sie genau diese Menge CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernen. Weil sie das nicht selbst kann, erwirbt sie Zertifikate, die bescheinigen, dass CO2 im Umfang von 20 Tonnen aus der Atmosphäre entnommen und einer dauerhaften Senke zugeführt wurden.
Dies ist zum Beispiel mittels Pflanzenkohle möglich. In diesem Fall erhält die Industriefirma mit den Zertifikaten die Garantie, dass die von ihr emittierte Menge CO2 in Form von Pflanzenkohle aus der Atmosphäre entfernt wurde und dauerhaft gespeichert bleibt. Durch die Entfernung ihrer unvermeidbaren CO2-Emissionen erreicht die Industriefirma ihr Netto-Null-Ziel.
So wirkt die CO2-Entfernung
Verschiedene Verfahren um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen
Das Netto-Null-Ziel ist alleine durch die Kompensation oder die – technisch und finanziell mögliche – Vermeidung von CO2-Emissionen nicht erreichbar. Nötig sind auch Massnahmen, um unvermeidbare Emissionen dauerhaft aus der Atmosphäre zu entfernen.
Es gibt verschiedene Methoden, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen: natürliche, wie unter anderem die Aufforstung von Wäldern, oder technische, wie zum Beispiel die Speicherung von biogenem CO2 in Pflanzenkohle mittels Pyrolyse.
Mehr Informationen zu Negativemissionen und den verschiedenen Verfahren erhalten Sie
in diesem Beitrag.
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