Schon mal von einer DRM-Station gehört?
In Dübendorf steht seit Kurzem eine topmoderne DRM-Station. Ein idealer Zeitpunkt, um die wichtigsten Fragen zum Thema zu klären. So viel vorweg: Es geht um Gas, unterschiedliche Bedürfnisse und eine erfreuliche Zusammenarbeit.
Publiziert 24.01.2024 Lesedauer 4 minSeit November 2023 dröhnt es wieder auf beziehungsweise unter dem Gelände der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa in Dübendorf. Hören kann dies, wer in den Untergrund steigt. Unweit des futuristischen NEST-Gebäudes führt eine Treppe hinunter. Hinter einer dicken Tür befindet sich ein System aus blauen, grauen und gelben Rohren, Schläuchen, Drehkurbeln und Messgeräten. Was für manche wie eine moderne Kunstinstallation aussehen mag, ist bei Fachleuten als Druckreduzier- und Messstation, DRM-Übergabestation oder Gasdruckregelanlage bekannt.
Alle Begriffe stehen für das Gleiche: eine Gasstation, die den Hochdruck (1-5 bar) aus den Transitleitungen auf Mitteldruck (>100mbar bis 1 bar) reduziert und die Mengen misst, die hier in die Gasleitungen der lokalen Energieversorger gelangen. Diese verfügen zusätzlich über Druckreduzierstationen, um den Mitteldruck in Niederdruck (bis 100mbar) umzuwandeln. Transitleitungen verfügen über Hochdruck, damit sie mehr Gas transportieren können. Um das Gas in den Haushalten zu verwenden, muss der Druck hingegen niedrig sein. Aus Sicherheitsgründen wird der Gasdruck etappenweise reduziert.
In Dübendorf liefert Energie 360° Gas an die Glattwerk AG. Für die Glattwerk AG ist dies der Standort einer ihrer fünf DRM-Übergabestationen. Energie 360° betreibt die Station. Das bedeutet: Die Fachspezialisten Gas von Energie 360° kümmern sich um den Unterhalt und führen die notwendigen Kontrollen durch.
Problem gelöst, alle Wünsche erfüllt
Vor etwas mehr als drei Jahren meldete sich die Grundstückeigentümerin Empa bei der Glattwerk AG mit einer guten und einer schlechten Nachricht. Die schlechte: Um ein neues Parkhaus zu bauen, benötigte die Empa kurzfristig das Land, auf dem sich die DRM-Station befand. Die gute: Sie stellte der Glattwerk AG unkompliziert einen anderen Ort zur Verfügung. Markus Thoma, bei der Glattwerk AG zuständig für den Bereich Gas- und Wärmeversorgung, griff daraufhin kurzerhand zum Telefonhörer und rief Energie 360° an.
«Für mich kam nichts anderes in Frage, als mit euch zusammenzuarbeiten», sagt Thoma zu Gregory Sibler und Michael Benz von Energie 360°. Die drei treffen sich kurz nach der Eröffnung bei der neuen DRM-Station und schauen gemeinsam aufs Projekt zurück. Sibler verantwortet den Netzservice bei Energie 360°, Benz plant als Projektleiter den Bau und den Unterhalt von DRM-Stationen. Thoma ist rundum zufrieden mit der Zusammenarbeit: «Energie 360° hat den Auftrag mit profundem Fachwissen durchgeführt und ist auf unsere Wünsche eingegangen», lobt er. «Ja, wir haben euren Wunsch nach einem Pauschalpreis akzeptiert», meint Sibler schmunzelnd. Der lockere Umgang gehört bei den drei Gasexperten dazu, kennen sie sich doch schon seit vielen Jahren. Michael Benz ergänzt, dass die Zusammenarbeit auch darum auf der Hand gelegen habe, weil die Hauptleitungen einer Tochterfirma von Energie 360° gehören, der Erdgas Zürich Transport AG.
Bereit für die erneuerbare Energiezukunft
Zwei Jahre dauerte die Bauzeit der neuen DRM-Station. Die einzelnen Bauteile entstanden in der hauseigenen Werkstatt von Energie 360°. Das sei ein weiterer Pluspunkt, findet Thoma: «Bei Energie 360° kommt alles von A bis Z aus einer Hand.»
Über den Neubau freuen sich beide Parteien, denn er bietet eine Palette an Vorteilen: Zum einen erfolgen die Überwachung und die Datenübermittlung digital, was den Aufwand verringert und die Sicherheit erhöht. Im Weiteren ist die DRM-Station nun gerüstet, um vollständig auf erneuerbare Gase umzusteigen. «Bis dahin dauert es allerdings noch einige Zeit», erklärt Gregory Sibler und schaut aufs Online-Tool, wo die aktuellen Zahlen zur Gaszusammensetzung ersichtlich sind. «Aktuell erhält die Empa von uns 17 Prozent erneuerbares Biogas.» Und schliesslich ist die neue DRM-Station dank schalldämpfenden Massnahmen viel leiser als die alte. Dröhnende Geräusche seien aber sowieso nur bei Kälte zu hören, weiss Michael Benz. «Im Sommer hört niemand etwas von der DRM-Station.»
Drei Fragen an Philipp Heer, Stv. Abteilungsleiter Urban Energy Systems und Leiter Energy Hub, Empa
Herr Heer, die neue DRM-Übergabestation steht unweit des NEST. Was ist das NEST?
NEST ist der Name eines Gebäudes, das seit 2016 auf dem Campus der Empa in Dübendorf steht. Es dient dazu, neue Technologien, Materialien und Systeme unter realen Bedingungen zu testen und weiterzuentwickeln. Rund 150 Partner aus der Forschung, der Wirtschaft und der öffentlichen Hand arbeiten hier an neuen Lösungen und bauen diese in Gebäudemodule ein. Dabei handelt es sich um Wohnungen und Büroräume, in denen Menschen leben und arbeiten.
Welche Rolle spielen im NEST Technologien, die erneuerbare Energien nutzen?
Erneuerbare Energien spielen eine zentrale Rolle. Zusammen mit Partnern erforschen wir Lösungen, um unterschiedliche Aspekte der Technologien weiterzuentwickeln. Dabei geht es beispielsweise um Effizienz, Speicherkapazitäten und Verfügbarkeit. Weiter erforschen wir, wie unterschiedliche Technologien und Schnittstellen zusammenspielen und wie flexibel diese sind.
Energie 360° und der Energy Hub pflegen eine Partnerschaft. Worin besteht diese?
Derzeit besteht sie vor allem aus einem regelmässigen Austausch im Innovationsbereich. Ausserdem arbeiten beide am Projekt «ReFuel.ch», das vom Bundesamt für Energie gefördert wird.
Welche Fragen werden im Energy Hub geklärt?
Der Energy Hub ist eine Plattform für Forschungs- und Wirtschaftspartner. Das Ziel ist es einerseits, gemeinsam mit den Partnern das Energiemanagement zu optimieren. Andererseits wird der Einfluss nachhaltiger Technologien auf das gesamte Energiesystem evaluiert. In Verbindung mit den weiteren Empa-Forschungsplattformen NEST und move ermöglicht es der Energy Hub, die Energieflüsse im Mobilitäts-, Wohn- und Arbeitsbereich zu koppeln, neue Energiekonzepte in der Praxis zu testen und ihr Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz und zur CO2-Reduktion zu ergründen.
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