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«Es ist wichtig, immer einen Plan B in petto zu haben»

Jörg Bauer liebt Herausforderungen. So kommt er beim Bau des Energieverbunds Lengg voll auf seine Kosten. Als Teilprojektleiter ist er für die Seewasserzentrale zuständig, die künftig mehrere Spitäler mit Energie aus dem Zürichsee versorgen wird.

Publiziert 26.04.2024 Lesedauer 4 min

Der Zürichsee glitzert in der Morgensonne. Jörg Bauer erreicht die Wässerig-Wiese in Zollikon. Eigentlich ein idyllischer Ort, wäre da nicht das Dröhnen von Maschinen. Die Wässerig-Wiese – normalerweise eine Badewiese für Anwohner*innen – ist derzeit eine Baustelle. Hier entsteht die unterirdische Seewasserzentrale, die später die Kliniken im Zürcher Stadtteil Lengg sowie die Gemeinde Zollikon mit Energie versorgen wird. Das Projekt ist einzigartig in seiner Art und Dimension: Ein ganzer Gesundheitscluster mit mehreren Kliniken wird mit erneuerbarer Energie zum Kühlen und Heizen versorgt. Entsprechende Strahlkraft hat das Projekt. Damit die gewonnene Energie aus dem Zürichsee in das Versorgungsgebiet gelangt, braucht es Pumpen und Leitungen. Und das Dröhnen stammt von den Maschinen, die die Spülbohrung für die Leitungstrasse vorantreiben.

Teilprojektleiter Jörg Bauer spricht über den Bau des Energieverbunds Lengg und seine Aufgaben im Projekt.

Alles im Griff

Und mittendrin auf der Baustelle: Jörg Bauer. Der Maschinenbauingenieur aus Bayern ist seit etwas mehr als einem halben Jahr als Teilprojektleiter verantwortlich für den Bau der unterirdischen Seewasserzentrale sowie der Leitungen aus dem See und hinauf nach Lengg. Die unterirdische Zentrale in Zylinderform wird der Ort sein, wo Wärmetauscher dem Wasser Energie entnehmen, die aufs Fernleitungsnetz übertragen wird.

Nur ein halbes Jahr – und doch ist die Wässerig-Wiese für Jörg Bauer bereits so etwas wie sein zweites Zuhause geworden. Alle zwei Wochen trifft er sich hier mit dem Bauleiter von Locher Ingenieure und dem derzeit aktiven Gewerk, der Firma Schenk AG, die für die Spülbohrung verantwortlich ist. Ein Lächeln, Hände schütteln, ein paar private Worte wechseln: Die Begrüssung fällt herzlich aus.

Teilprojektleiter Jörg Bauer bespricht in den Bausitzungen die anstehenden Arbeiten.

Bei Kaffee und Gipfeli geht es schnell zur Sache. Die Stimmung ist konzentriert, es geht um den aktuellen Stand der Bauarbeiten und im Speziellen um den 546 Meter langen Schacht vom See in das Lengg-Quartier hinauf. «Meine Herausforderung besteht darin, sowohl die grossen Projektbestandteile als auch die vielen kleinen Details im Auge zu behalten und miteinander zu verknüpfen», so Bauer. Der regelmässige Austausch sei enorm wichtig, speziell auch für die terminliche Koordination. Jörg Bauer jongliert an der Bausitzung souverän den Baufortschritt, die Budgetzahlen und die in den nächsten Tagen anstehenden Aufgaben aller Beteiligten.


«Manche Herausforderungen kann ich antizipieren, andere nicht. Bei einem solch komplexen Projekt müssen wir alle flexibel sein, darum mache ich auch keine fixe tägliche To-do-Liste. Wir treffen Entscheidungen im Team.» Und wenn es mit der Lösung A nicht klappe, habe das Team immer eine Lösung B in petto. Ganz nach dem Motto: «Geht nicht» gibt es nicht. Nach der Sitzung ist Jörg Bauer zufrieden: «Das Team macht einen guten Job. Ich habe Freude, meinen Teil dazu beizutragen.»

  • «Tragfähige Lösungen findet man nur gemeinsam.»

    Jörg Bauer

    Teilprojektleiter Energie 360°

  • Auf der Wässerig-Wiese in Zollikon bohren die Profis der Firma Schenk einen 546 Meter langen Leitungsschacht in das Quartier Lengg.

    Das Projekt ist Teamarbeit

    Jörg Bauer ist einer von mehreren Teilprojektleiter*innen im gesamten Projekt. Da ist eine enge Abstimmung mit den anderen Abteilungen wichtig. Im Büro sind deshalb nicht nur das Beantworten von Mails und das Telefonieren wichtige Tätigkeiten. Sondern vor allem der Austausch mit den Kolleg*innen, die in anderen Fachbereichen am gleichen Projekt mitwirken.

    Und wenn der neuste Planungsstand vom Ingenieurbüro eintrifft, dann widmet er sich wieder seinem Bildschirm, um online Anpassungen zu besprechen und Lösungen für neue Anforderungen zu finden. «Mit so vielen Beteiligten und bei dieser Komplexität ist eine vertrauensvolle und wertschätzende Zusammenarbeit sehr wichtig. Alle Zahnräder müssen ineinandergreifen, und das möglichst reibungslos», sagt Jörg Bauer.

    Einsatz für eine gute Sache

    Was fasziniert Jörg Bauer an seiner Aufgabe? «Es ist sicher die fachlich-technische Herausforderung für mich als Maschinenbauingenieur, die mich sehr reizt. Dann die Aufgabe als Teilprojektleiter: verschiedene Beteiligte koordinieren, den Projekterfolg sicherstellen, die Kommunikation prägen. Motivation ziehe ich auch daraus, dass ich hier ein sinnvolles Projekt zur nachhaltigen Energieversorgung mitleiten darf.» Jörg Bauer ist stolz darauf, an einem so grossen und komplexen Projekt mitzuarbeiten. Man spürt seine Begeisterung für die Sache und seine Aufgabe. Anfang 2027, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird der Gesundheitscluster Lengg jährlich rund 10 000 Tonnen CO2 einsparen. Dann wird von der Seewasserzentrale mit 16 Metern Durchmesser und 22 Metern Tiefe nur noch die Einstiegsluke zu sehen sein.

    Jörg Bauer steht neben der Anlage für die Spülbohrung auf der Wässerig-Wiese. Die Maschinen dröhnen noch immer. Unvorstellbar, dass in drei Jahren nichts mehr davon zeugt, dass hier Tausende Kubikmeter Erdreich bewegt wurden. Dann soll die Badewiese mit ein paar Aufwertungen in neuem Glanz erscheinen. Allerdings ist das dann nicht mehr die Baustelle von Jörg Bauer.

     

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