Fernwärme: Die alte Heizung durch erneuerbare Energie ersetzen
Die alte Gasheizung hält nicht mehr lange, die Eigentümerschaft um Elsbeth Kuster muss sich um ein anderes Heizsystem kümmern. Früh war klar: Sie wollen künftig mit erneuerbaren Energien statt mit Gas heizen. Das Rennen hat die Fernwärme gemacht.
Publiziert 11.01.2022 Lesedauer 5 minEs ist eine Geschichte, wie sie sich jedes Jahr hundertfach in der ganzen Schweiz abspielt: Die alte Heizung ist in die Jahre gekommen, eine neue Heizung soll sie ersetzen. Aber welches Heizsystem ist das beste? Wärmepumpe? Fernwärme? Und was bedeutet ein Wechsel von der Gasheizung zu einem neuen System? Braucht man einen neuen Anschluss ins Gebäude? Mit diesen Fragen musste sich auch Elsbeth Kuster aus Thalwil auseinandersetzen. «Die Gasheizung in unserem Mehrfamilienhaus erreicht bald das Ende ihrer Lebensdauer. Wir, die Eigentümerschaft, mussten uns deshalb auf einen Ersatz einigen.» Von Anfang an war allen wichtig, dass die neue Heizung auf erneuerbare Energien setzt.
Fernwärmeanschluss schlägt Wärmepumpe
Erdwärme als künftige Lösung war schnell vom Tisch, denn das Areal ist dafür zu klein. «Man hätte nicht genügend viele Sonden setzen können.» Eine Wärmepumpe wäre ebenfalls möglich gewesen. Weil das Haus aber in der Kernzone B steht, also dem Erhalt des Ortszentrums dienen soll, wäre das Projekt kaum bewilligungsfähig gewesen. «Eine Miteigentümerin sprach sich zudem dagegen aus, weil Bekannte von ihr schlechte Erfahrungen damit gemacht hätten. Die Wärmepumpe sei sehr gut hörbar.» Elsbeth Kuster und die Eigentümerschaft entschieden sich letztlich die alte Gasheizung mit Fernwärme aus dem Zürichsee zu ersetzen. Natürlich sei das auch die naheliegendste Lösung, wenn man direkt am See wohne. «Aber wir wollten sichergehen, dass es auch die beste Lösung ist.»
Mit der Gasheizung haben die drei Wohnparteien zuvor jährlich rund 30 Tonnen CO2 ausgestossen. Das entspricht in etwa dem Ausstoss einer fünfköpfigen Familie bei einem Flug Zürich–Sydney retour. Mit Fernwärme sinkt dieser Wert auf ein Minimum. Denn die eingesetzte Energie ist bis zu 80% CO2-neutral und grösstenteils erneuerbar.
Ob Bodenheizung oder Radiator: In den Innenräumen sind keine Anpassungen nötig.
Elsbeth Kuster
Miteigentümerin Mehrfamilienhaus
Die Wärme der Zukunft: So wird Energie aus Seewasser gewonnen
Und so kommt die Wärme aus dem See: In 20 bis 40 Metern Tiefe wird Wasser aus dem See ans Ufer gepumpt. Über einen Wärmetauscher wird die Wärmeenergie des in dieser Tiefe 4 bis 10 Grad warmen Seewassers auf ein Kältemittel in einem separaten Kreislauf übertragen. Das Seewasser wird nach dem Durchlaufen des Kreislaufs sauber und unversehrt wieder zurück in den See geleitet.
Wichtig zu wissen: Das Kühlmittel zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf. Es kommt weder mit dem Seewasser noch mit dem Heiz- und Brauchwarmwasser je in Berührung.
Das im Wärmetauscher temperierte Kühlmittel verdampft und erhöht seine Temperatur beim Durchströmen eines Kompressors. Ähnlich wie die Luft, die sich beim Zusammenpressen in einer Velopumpe erwärmt.
In einem weiteren Wärmetauscher gibt das Kühlmittel die Wärmeenergie an das Heiz- und Brauchwarmwasser weiter. Dieses wird so auf die gewünschte Temperatur erhitzt und dann in die angeschlossenen Haushalte geleitet. Dasselbe Prinzip wie beim Heizen – nur umgekehrt – wird bei der Kühlung angewendet.
Mit erneuerbaren Energien heizen bringt auch finanzielle Vorteile
Aber auch in finanzieller Hinsicht ist der Anschluss ans Fernwärmenetz attraktiv. «Wir bezahlen künftig einen fixen Preis und sind nicht abhängig von CO2-Abgaben oder den schwankenden Preisen für fossile Energien.» Der Wärmeliefervertrag von Energie 360° beinhaltet zudem den Betrieb, die Wartung und den Unterhalt der Heizung. «Das nimmt uns natürlich viel Arbeit ab.» Das Angebot garantiert die komfortable Wärmeversorgung während 30 Jahren.
Nicht zuletzt bleiben teure Reparaturkosten aus, weil die Anlage Energie 360° gehört. Die Energieversorgerin selbst kümmert sich im Schadensfall darum. Der Fernwärmeanschluss steigert zudem den Wert der Immobilie, denn diese Lösung übertrifft sogar die aktuellen gesetzlichen Auflagen für Heizungen. Sie genügt diesen also auch noch, wenn die Bestimmungen verschärft werden sollten.
Fernwärme für Bodenheizung und Radiatoren
Mit der Immobilie von Elsbeth Kuster wird noch eine zweite Immobilie ans Netz angeschlossen. Die Herausforderung dabei: Eine wärmt die Räume mit einer Bodenheizung, die andere mit Radiatoren. «Für die Radiatoren ist eine höhere Temperatur nötig als für die Bodenheizung.» Für die Installation ist das zwar relevant, für die Besitzer*innen jedoch nicht. «In den Wohnräumen sind keine Anpassungen nötig. Das ist für uns natürlich ein grosser Vorteil.» Gleiches gilt für die Heizzentrale im Keller. «Wo vorher der Heizkessel stand, steht künftig die Übergabestation für das Fernwärmenetz. Die neue Anlage ist sogar kleiner.»
Noch dauert es aber, bis Elsbeth Kuster und ihre Nachbar*innen erneuerbar heizen. Aktuell verlegt Energie 360° Leitungen zum Haus. Im Frühling dann installiert ein Heizungsmonteur die Komponenten im Innern des Gebäudes. Teilweise kann er dafür die Leitungen der Gasheizung nutzen. Und voraussichtlich im Sommer 2023 ist alles fertig. Hält die alte Heizung noch zwei Winter durch? «Wir wissen es nicht», sagt Elsbeth Kuster. Aber frieren müssten sie auf keinen Fall. «Wenn die Gasheizung vorher aussteigt, stellt uns Energie 360° eine Übergangslösung zur Verfügung.» Sie freut sich aber schon jetzt auf die neue Heizung: «Es ist ein gutes Gefühl, mit einer für uns so attraktiven Lösung zu einer nachhaltigeren Energiezukunft beizutragen.»
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