Ein führender Kopf hinter dem Energieverbund Lengg
Der Energieverbund Lengg versorgt künftig die Institute des Gesundheitsclusters Lengg mit erneuerbarer Wärme und Kälte aus dem Zürichsee. Heinrich Hörth verantwortet die technische Planung und Umsetzung in den Instituten.
Publiziert 17.08.2023 Lesedauer 5 minIn seinem Arbeitsalltag jongliert Heinrich Hörth viele Bälle aufs Mal: «Ich organisiere Termine und Projektverknüpfungen, führe Gespräche mit Kund*innen und koordiniere Planer*innen, leite Sitzungen, erarbeite Spezifikationen, stelle sicher, dass technische Rahmenbedingungen erfüllt werden, und begleite die Umsetzung.» Beim Energieverbund Lengg ist er für die Energiezentralen der Gesundheitsinstitute verantwortlich: «Ich sorge für die Integration aller beteiligten Institute in den Energieverbund – vom Anschlusspunkt bis zur Energielieferung entsprechend den gewünschten Leistungen und Temperaturen der Kund*innen.»
Grossprojekt mit langem Vorlauf und besonderen Anforderungen
Die Planung und die Umsetzung von Projekten dieser Grösse ist eine Mammutaufgabe: «Wir haben vor etwa zwei Jahren mit der Konzeptplanung in den Gesundheitsinstituten begonnen. So haben wir die wesentlichen Bedürfnisse und Grundlagendaten ermittelt, mit denen wir die Kostenschätzungen und die Angebote erarbeiten konnten – denn unsere Angebote berücksichtigen die Kosten für den gesamten Lebenszyklus einer Anlage», erklärt Hörth die umfangreiche Vorarbeit, die für den Energieverbund Lengg nötig war.
Seine besonnene Art und sein fundiertes Fachwissen machen Hörth zur idealen Besetzung für diese facettenreiche und verantwortungsvolle Aufgabe. Denn der gebürtige Badener tritt mit breiter Branchenerfahrung an: Handwerksausbildung, Studium in Maschinenbau – Fachrichtung Versorgungstechnik – sowie Masterabschluss in Business Administration. Bei Energie 360° ist er als Projektentwickler für integrale Areallösungen tätig.
Der Energieverbund Lengg ist schon aufgrund seiner Grösse besonders: «Die Konzentration so vieler Gesundheitseinrichtungen innerhalb eines Quartiers und innerhalb eines Energieverbunds macht dieses Projekt einzigartig», sagt Hörth und fügt hinzu: «Gesundheitsinstitute sind intensive Betriebe mit einem grundsätzlich hohen Energiebedarf, der mit regenerativen Energien lange Zeit schwer zu decken war.» Dass nun gleich mehrere Kliniken ihren Kälte- und Wärmebedarf mit erneuerbaren Energien decken werden, verdankt sich dem riesigen Potenzial der Energiequelle, die hier zur Anwendung kommt: «Unsere Energiequelle ist der Zürichsee mit einem Volumen von gut vier Kubikkilometern Wasser.»
Energieverbund Lengg: ein gemeinsames Ziel, viele individuelle Bedürfnisse
Dabei spielt die Zahl der Institute, die an den Energieverbund angeschlossen werden, eine entscheidende Rolle, wie Hörth berichtet: «Das Erschliessen des Zürichsees als Quelle sowie die Überwindung der Distanz von gut zwei Kilometern zwischen Seewasserfassung und Energiezentrale sind nur dank der Zusammenarbeit aller Institute innerhalb des Gesundheitsclusters möglich.» Gleichzeitig hat aber jedes Institut seine eigenen Wünsche und wirtschaftlichen Überlegungen. Heinrich Hörth bewegt sich elegant in diesem Spannungsverhältnis zwischen individuellen Bedürfnissen und gemeinsamem Ziel: «Gesamthaft betrachtet besteht eine meiner Hauptaufgaben darin, die individuellen Bedürfnisse zu befriedigen, sie ins Gesamtprojekt zu integrieren und dieses zum Fliegen zu bringen.»
Neben der Grösse des Energieverbunds stellt die Umstellung auf den Energieverbund selbst eine Besonderheit dar: «Energie 360° übernimmt die bestehenden Energieversorgungsanlagen und stellt während der gesamten Umbauphase die Versorgung der Gesundheitsinstitute mit Wärme und Kälte sicher», sagt Hörth. Was die allgemeinen Bedürfnisse angeht, haben die Institute gewisse Ähnlichkeiten: «Nämlich, dass sie Energie zum Wärmen und zum Kühlen brauchen und dass diese Energie aus dem Zürichsee kommen wird. Die Details – beispielsweise die benötigte Temperatur und Menge der Energie – unterscheiden sich aber überall. Besonders herausfordernd ist der Umbau im Bestand unter Vollbetrieb. Das ist wie eine Operation am offenen Herzen.»
Herausforderungen: Raum- und Zukunftsbedarf
Energieanlagen wie Kälte- und Wärmemaschinen oder Verteiler haben einen gewissen Raumbedarf: «Die Herausforderung ist, alle Anlagen in den vorhandenen Räumen unterzubringen.» Die Raumsituation in den Kliniken ergibt sich aber aus dem Bestand, und manchmal ist es gar nicht so einfach, den passenden Raum zu finden, wie Hörth berichtet: «Für die Raumfindung haben wir mit den Instituten verschiedene Varianten betrachtet. Manche Räumlichkeiten, die auf den ersten Blick aussichtsreich erschienen, haben sich nachher als unpassend herausgestellt. Auch ergab sich während der Planung oft ein zusätzlicher Raumbedarf. So mussten wir in manchen Fällen auf anliegende Räume oder sogar in die Tiefgarage ausweichen.»
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass sich die Gesundheitsinstitute kontinuierlich weiterentwickeln: «Die Gebäudestruktur, die wir heute vorfinden, wird sich in den nächsten 30 Jahren verändern. Entsprechend planen wir unsere Energieanlagen mit einer gewissen Flexibilität ein, sodass wir auch den zukünftigen Bedarf decken oder auf zukünftige Veränderungen eingehen können.»
Organisationstalent mit engem Terminplan
Heinrich Hörth besetzt eine Schlüsselposition zwischen dem Energieverbund von Energie 360° auf der einen sowie den Energiezentralen der Gesundheitsinstitute auf der anderen Seite. Er ist im Austausch mit einer Vielzahl von Stakeholdern, die jeweils eigene Vorstellungen und Bedürfnisse ins Gesamtprojekt einbringen. Nach den Kernkompetenzen gefragt, die für eine solche Position nötig sind, antwortet Hörth: «Es braucht eine hohe Kommunikationsfähigkeit und einen offenen Umgang mit Menschen. Auch erfordert die Vielzahl an Schnittstellen immer wieder eine hohe Agilität – nicht nur hinsichtlich der Termine. Die gesamte Arbeit muss deshalb klar und konsequent strukturiert und priorisiert werden. Wichtig ist auch, den Raum und die Zeit zu finden, um jeweils auf die Abschnitte zu fokussieren, die gerade in Bearbeitung sind.» Nicht minder wichtig bei der Ausübung einer solchen Position: der mentale Ausgleich. Diesen findet Hörth im Sport: «Am liebsten Wassersport im Zürisee, aber auch Skifahren im Winter.»
Jetzt konzentriert er sich aber auf den Baustart des Verbundprojekts: «Ab Oktober 2023 beginnen wir mit der Bauprojektplanung in den Instituten, wo es um konkrete Details wie Baugenehmigungen gehen wird. Danach folgen die Ausschreibungen der Gewerke, die Vergabe sowie der Baustart nach detailliertem Terminplan.» Die Klarheit, mit der Hörth diese einzelnen Schritte vor Augen hat, lässt keinen Raum für Zweifel: Die Institute und ihre Energielösungen sind in guten Händen.
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