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Als Servicetechniker auch nachts um 3 Uhr für die Kund*innen da

Tim Strebel ist Servicetechniker im Bereich Wärmeerzeugung. Er kümmert sich um Anlagen ab dem Zeitpunkt, in dem sie in Betrieb sind. Seine Arbeit besteht aus planbaren und unplanbaren Einsätzen. Bei Notfällen piepst sein Pager auch nachts um 3 Uhr.

Publiziert 17.08.2023 Lesedauer 5 min

Tim Strebel kommt soeben zurück von einem Einsatz an einer defekten Wärmepumpe. Der Kunde meldete unerklärliche Störungen am Frequenzumformer bei der Grundwasserpumpe. Da der Frequenzumformer massgeblich dazu beiträgt, wie das Grundwasser für die Energieerzeugung gefördert wird, fiel die ganze Anlage aus. «Gemeinsam mit einem weiteren Techniker konnte ich das Problem beheben. Der Hund lag in einem Softwareproblem begraben», erklärt der Servicetechniker. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt ihm aber nicht, denn wahrscheinlich folgt gleich der nächste Einsatz: Von einer Pelletanlage in Oftringen kam die Meldung, dass Rauch aus der Anlage aufsteige.

Stillstehende Wärmepumpen, Störungen von Förderschnecken im Holzwärmeverbund, Ammoniakaustritte in einem Energieverbund – die Herausforderungen für Tim Strebel sind sehr vielseitig. Denn er betreut verschiedenste Typen von Wärmeerzeugungsanlagen: Wärmepumpen inkl. Seewasserfassungen, Pelletanlagen, Öl- und Gasbrenner... Das Spektrum ist riesig, und die Grössenunterschiede sind es auch: So reichen allein die Grössen der von ihm betreuten Wärmepumpen von 16 Kilowatt (Mehrfamilienhaus) bis zu 2 Megawatt. Letzteres ist die Grösse der Wärmpumpe des Energieverbunds Thalwil. Die Wärmepumpe füllt dort einen ganzen Raum aus. Das erfordert ein breites Wissen in vielerlei Disziplinen: etwa in Mechanik, Drucküberwachung, elektrischer Steuerung, digitaler Sensorik, Filter- und Leitsystemen, Alarmierung und in vielem anderen mehr. Woher weiss Tim Strebel das alles?

  • «Wenn man in diesem Job Interesse an Neuem mitbringt, kann man sich bei Energie 360° extrem gut weiterbilden.»

    Tim Strebel

    Servicetechniker technischer Betrieb Lösungen

  • Der bald 29-Jährige ist gelernter Sanitär- und Heizungsinstallateur mit Spezialisierung auf Wärmepumpen. Als er vor eineinhalb Jahren zu Energie 360° stiess, brachte er in diesem Bereich also schon einiges an vertieftem Knowhow mit. Mit den Pellet-, Öl- und Gasfeuerungsanlagen erweiterte sich der Anforderungskatalog. Um fachlich fit zu sein, tauschte sich Tim Strebel mit Teamkolleg*innen und den Anlageherstellerfirmen aus und besuchte interne Schulungen. «Wenn man in diesem Job Interesse an Neuem mitbringt, kann man sich bei Energie 360° extrem gut weiterbilden. Mein Job ist hier weniger handwerklich als früher im Sanitärbereich, dafür um einiges vielseitiger», schätzt er seine aktuelle Aufgabe.

    Weiterschlafen oder nicht?

    Zu seinen Aufgaben gehören sowohl geplante als auch kurzfristige Wartungseinsätze. Dazu kommt der Pikettdienst, wenn Anlagen Störungen melden. Wie lässt sich dies im Alltag organisieren? «Ich versuche immer, die kommende Woche mit den Anlagen zu planen, die eine Inspektion benötigen. Davon haben einige hohe Priorität und andere sind zwar ebenso wichtig, aber weniger zeitkritisch. Letztere kann ich bei Bedarf verschieben und mir so bei Notfällen Zeit freischaufeln. Und wenn alle Stricke reissen, habe ich ein grossartiges Team, auf das ich zurückgreifen kann», erklärt Tim Strebel. Teamwork ist für den Servicetechniker sowieso das A und O: «Jeder von uns hat andere Knowhow-Schwerpunkte und wir ergänzen uns super. Die gute Kommunikation und Hilfsbereitschaft untereinander machen uns sehr schlagkräftig.»

    Als Ausgleich zu seinem anspruchsvollen Job ist Tim Strebel viel in der Natur unterwegs.

    Zu normalen Arbeitszeiten erreichen Tim Strebel die Alarmmeldungen über ein Triage-Team, das die Jobs jeweils dem zuständigen «Anlagen-Götti» zuweist. Ausserhalb dieser Zeiten gehen die Alarme direkt auf den Pager des Servicetechnikers, der jeweils Pikettdienst hat. So kommt es vor, dass Tim Strebel nachts um 3 Uhr ein Alarm erreicht. Auf den Systemen ist bereits eine Priorisierung hinterlegt, sodass wirklich nur Dringendes den Pager mitten in der Nacht zum Piepsen bringt. Andere Meldungen treffen dann ab 7 Uhr ein. So hat der Pikettinhaber oft auch seine nächtliche Ruhezeit.

    Aber auch «Prio 1» bedeutet nicht unbedingt, dass der Servicetechniker gleich mitten in der Nacht ausrücken muss. «Ich schaue zuerst online via Fernwartung, ob ich erkenne, was los ist. Vielleicht kann ich das Problem gleich aus der Ferne beheben», erklärt Tim Strebel. «Mit Erfahrung und Kenntnis der Anlage kann ich gut abschätzen, ob ich gleich losfahren muss oder ob ich bis 6 Uhr warten kann. Fällt zum Beispiel im Sommer bei einer Anlage der Wärmeerzeuger aus, der Wassererwärmer ist aber noch komplett geladen, kann ich beruhigt noch ein paar Stunden weiterschlafen: Es können am Morgen alle Bewohner*innen noch gut duschen, das Warmwasser wird reichen.» Anders sieht es aus bei Kund*innen, die Prozesswärme und -kühlung benötigen, zum Beispiel beim Nahrungsmittelhersteller Delica in Meilen. «Da rücken wir immer sofort aus», weiss der Servicetechniker. «Ähnliches gilt, wenn ich eine Anlage nicht so gut kenne. Oder wenn bei älteren Anlagen im Onlinewartungstool nicht viele Informationen hinterlegt sind – da mache ich mich sofort auf den Weg.»

    So ist Tim Strebel in seinem Job viel auf Achse. Auch privat ist er sehr aktiv und findet seinen Ausgleich oft in der Natur gemeinsam mit seinem Hund oder beim Volleyballspielen.

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    Ob Softwareproblem oder ein defekter Wärmeplattentauscher: Tim Strebel ist glücklich, wenn er seine Kund*innen glücklich macht.

    Flexibel und selbstständig

    Flexibel sein ist das A und O im Beruf des Servicetechnikers. Eine Eigenschaft, die Tim Strebel sicher zugutekommt. «Zudem denke ich, dass mein Knowhow in der Kältetechnik, mein grosses Interesse an allen Typen der Wärmeerzeugung und meine Gelassenheit sicher zentrale Voraussetzungen für diese Aufgabe sind», schätzt er sich selber ein.

    Und was bereitet ihm am meisten Freude? «Dass ich den Arbeitsalltag selber planen kann und nicht einfach von einer*einem Disponent*in herumgeschickt werde. Ich bin direkt im Kund*innenkontakt, organisiere das nötige Material und führe die Reparaturen selbstständig aus, soweit ich mir dies zutraue.» So ist die Freude besonders gross, wenn er für seine Kund*innen eine schwierige Aufgabe löst. Zum Beispiel als er eine andere Lösung fand, statt auf einen Wärmeplattentauscher mit 30 Wochen Lieferfrist zu warten. «Das war ein sehr grosser Aufwand, aber cool und erfolgreich», ist er zu Recht stolz auf seine Arbeit.

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