Mit Präzision und Leidenschaft – in der Werkstatt für DRM-Stationen
Präzise Schweissarbeit und vorausschauendes Geschick: In der Werkstatt von Energie 360° baut Moritz Winkler mit seinem Mitarbeiter DRM-Stationen – jede anders als die vorige.
Publiziert 19.11.2024 Lesedauer 4 minEs fühlt sich manchmal an wie ein kniffliges Tetris-Spiel. Moritz Winkler, Werkstattleiter bei Energie 360°, hat die Aufgabe, riesige Gasrohre in begrenzten Räumen millimetergenau zu verlegen und sicher miteinander zu verbinden – immer mit einem Auge darauf, dass später alles aufeinander stimmt. «Oft geht es darum, das passende Labyrinth zu bauen, wobei man immer den Überblick behalten muss», sagt Moritz lachend, während er auf die farbcodierten Gasleitungen zeigt: Grün für Niederdruck, Grau für Mitteldruck und Blau für Hochdruck.
DRM-Stationen: Herzstück der Gasversorgung
In der Werkstatt entstehen Druckreduzier- und Messstationen, kurz: DRM-Stationen – komplexe technische Anlagen, die den Gasdruck regulieren. «Unser Versorgungsnetz läuft mit bis 5 Bar, also mit ordentlich Druck. Das Gas muss jeweils auf eine bestimmte Druckstufe reduziert werden, bevor es in Haushalten oder Unternehmen ankommt. Genau das macht eine DRM-Station», erklärt Moritz. Jede DRM-Station ist einzigartig, da sie an die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Standorts angepasst werden muss. Insbesondere die räumlichen Verhältnisse definieren, wie schlussendlich die Rohre verlaufen. Von riesig grossen Anlagen, die einen Raum von 100 m2 füllen, bis zu kleinen Anlagen, die in einen Schrank passen müssen, ist alles dabei.
Neu und alt: Bau und Erneuerung von DRM-Stationen
In der Werkstatt von Moritz geht es nicht nur um den Bau komplett neuer Stationen, sondern auch um die Erneuerung bestehender Anlagen. «Bestehende DRM-Stationen müssen regelmässig erneuert werden, damit sie dicht bleiben und sicher funktionieren, im Schnitt alle 25 Jahre», erklärt Moritz. Hauptgrund: Korrosion durch Luftfeuchtigkeit und Abnutzung der Bauteile. «Die neueren Anlagen sollten länger halten, da es unter anderem grosse Fortschritte bei der Beschichtung gab und die Rohre nun besser vor Korrosion geschützt sind.» Doch auch modernere DRM-Stationen benötigen mit der Zeit Anpassungen, besonders wenn sich die Anforderungen vor Ort ändern, zum Beispiel, wenn von Mittel- auf Niederdruck umgestellt wird.
Eine grosse DRM-Station wird bald für den Bürkliplatz in Zürich in Moritz’ Werkstatt stehen, denn auch diese braucht eine Rundumerneuerung. «Das wird eine spannende und aufwendige Sache», sagt Moritz und deutet auf eine Skizze, die in seiner Werkstatt hängt.
Werkstattarbeit: Präzision ist alles
Bevor Moritz mit dem Bau beginnt, vermessen die Planer*innen von Energie 360° vor Ort alles haargenau. «Ihre Pläne sind die Basis für meine Arbeit», erklärt Moritz. «Da muss ich jedes Detail genau verstehen, denn es darf später keine Überraschungen geben.» Jede Station wird in der Werkstatt millimetergenau vorbereitet, bevor sie am Einsatzort installiert wird. «Ich baue die Station oft mehrmals zusammen, um sicherzugehen, dass alles passt – einmal in der Werkstatt, dann noch einmal auf der Baustelle», erzählt Moritz.
Besonders anspruchsvoll ist das Schweissen der Rohre. «Es ist wichtig, vorauszudenken und zu wissen, wie sich das Material bei welchem Arbeitsschritt verhält, denn das Metall kann sich beim Schweissen verziehen», erklärt er. «Hat man das nicht im Griff, passt plötzlich nichts mehr.»
Neu im 3D-Zeitalter
Eine neue Technologie, die den Arbeitsprozess erleichtert, ist der 3D-Laserscanner. «Unsere Planer*innen können damit die zu erneuernde Station vor Ort effizient und genauestens ausmessen und wir erhalten Pläne in 3D», erklärt Moritz. Aus einer Schulung weiss er, wie beeindruckend und effizient diese Technologie ist. «Man sieht die ganze Station schon vor dem Bau virtuell und kann sich so viel schneller vorstellen, wo die Rohre verlaufen. Ich freue mich schon darauf, bald regelmässig damit zu arbeiten.»
Die Leidenschaft fürs Schweissen
Inmitten all dieser Technik ist Moritz vor allem eines: Handwerker mit Herzblut. «Ich liebe das Schweissen. Wenn ich am Ende des Tages eine perfekte Naht sehe und alles passt, bin ich stolz auf meine Arbeit.» Besonders freut er sich, wenn Kolleg*innen seine Arbeit anerkennen. «Wenn jemand meine Arbeit anschaut und sagt: ‹Wow, das sieht gut aus!› gibt mir dies ein gutes Gefühl», erzählt Moritz mit einem Lächeln. In der Werkstatt arbeitet er am liebsten in Ruhe. «Ich mag es, wenn nicht zu viele Leute da sind und das Radio leise im Hintergrund läuft – das ist ideal.» Auch wenn er gerne konzentriert arbeitet, ist er immer zur Stelle, wenn eine Herausforderung ansteht. «Ich bin oft der Anlaufpunkt, wenn es ein Problem gibt. Irgendwie finden wir immer eine Lösung», sagt er selbstbewusst.
Die eigene Werkstatt: flexibel und kompetent
Energie 360° hat sich bewusst dafür entschieden, eine eigene Werkstatt zu betreiben. Denn hier entstehen nicht nur neue DRM-Stationen – es werden auch bestehende Anlagen gewartet und auf den neuesten Stand gebracht. «Wir sind flexibel und können schnell auf Kund*innenwünsche reagieren», erklärt Moritz. Für die Energieversorgerin bedeutet dies, dass sie auch in Notfällen und individuell auf Anforderungen eingehen kann. Mit über 800 Stationen im gesamten Versorgungsgebiet ist unsere Werkstatt stets ausgelastet. «Jedes Jahr bauen wir etwa fünf bis zehn Stationen, entweder ganz neu oder wir erneuern sie komplett oder teilweise», erklärt Moritz. Das gibt zu tun. «Und steht ausnahmsweise mal keine DRM-Station in der Werkstatt, gibt es noch genug andere Gasrohrleitungen, die unser Know-how und Handwerk fordern», ergänzt er grinsend. Zu Recht: Denn Schlosser*innen gibt es zwar einige in der Schweiz, allerdings verfügen nur wenige über das spezielle Know-how und die Fertigkeiten, um Gasleitungen millimetergenau zu bearbeiten.
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