Lokale und erneuerbare Energie für Thusis dank Energieverbund

Gemeinsam, lokal und nachhaltig

Nachhaltige Energie stand für die Gemeinde Thusis schon früh auf der To-do-Liste. Und auch das Credo, dass es gemeinsam besser geht als allein. So stimmte die Bevölkerung schon Anfang der 90er-Jahre per Abstimmung dem Bau eines Energieverbunds zu. Und dieser wurde dann auch 1994 in Betrieb genommen, mit Holz aus den umliegenden Wäldern als primäre Energiequelle. Aus verbrannten Holzschnitzeln entsteht seitdem in der Heizzentrale bei der Sammelstelle Übernolla Wärme, die im Energiespeicher gespeichert und über ein Fernwärmenetz an die angeschlossenen Liegenschaften im Dorf verteilt wird.

Die Energie stammt dank der Holzschnitzel zu 90% aus erneuerbarer Quelle. Ein Spitzenlastkessel mit Öl deckt Leistungsspitzen an sehr kalten Wintertagen ab und erhöht die Versorgungssicherheit. Dieser ist nur wenige Stunden im Jahr im Einsatz. Der Energieverbund spart jährlich rund 900 Tonnen CO₂, verglichen zur Verwendung fossiler Energieträger.

Der Betrieb eines solchen Energieverbunds bringt Herausforderungen mit sich: technisch, logistisch und wirtschaftlich – nicht unbedingt das Kerngeschäft einer Gemeinde. Und so entschied sich Thusis, den Betrieb an einen Profi zu übergeben und schrieb das Projekt aus. Gesucht, gefunden: 2014 übernahm Energie 360° den Betrieb des bestehenden Verbundes und belieferte die ersten Kund*innen mit Wärme. Dazu gehören die Schule, das Regionalspital und diverse private Hausbesitzer*innen.

Expertin mit lokaler Vernetzung

In Sachen Energie legt die Gemeinde Thusis grossen Wert auf die lokale Wertschöpfung. Deshalb kauft Energie 360° die Holzschnitzel bei der Gemeinde ein und arbeitet mit dem lokalen Forstwart und mit lokalen Installationsunternehmen für die Erstellung der Hausanschlüsse zusammen. Diese Regionalität trägt auch zur Versorgungssicherheit von Thusis bei, denn die Gemeinde hat die Holzbeschaffung und -bewirtschaftung selbst unter Kontrolle und hängt nicht von fossilen Energieträgern ab.

Nachdem Energie 360° den Verbund übernommen hatte, kamen immer wieder neue Anfragen dazu. Deshalb prüfte sie, ob eine Erweiterung des Verbundgebiets Sinn macht. Die gefundene wirtschaftlich sinnvollste Lösung war eine Verdichtung in Form einer gezielten Netzerweiterung. Dabei werden das Versorgungsgebiet und die Energiezentrale nicht ausgebaut, sondern mehr Bezüger*innen an das bestehende Netz angehängt. Inzwischen profitieren über 40 Liegenschaften von der Fernwärme, wofür der eigene Wald als Energiequelle nach wie vor gut ausreicht. Stösst eine neue Liegenschaft zum Verbund, kümmert sich Energie 360° um die Anschlussleitung bis zum Absperrventil der Liegenschaft.