Erdgas und Biogas für Kund*innen
Bei der Beschaffung von Erdgas und Biogas hält sich Energie 360° an eigene Beschaffungsstrategien.
Erdgas: Herkunft und Handel
Erdgas ist in Millionen von Jahren aus Plankton und Algen entstanden. Es besteht zum grössten Teil aus Methan, dem einfachsten Kohlenwasserstoff in der Natur. Die Schweiz fördert kein eigenes Erdgas, sondern importiert es. Gemäss dem European Network of Transmission System Operators for Gas (ENTSOG) wurden im Jahr 2021 etwa 29% des in Europa benötigten Erdgases via Pipelines aus Russland importiert. Bis Ende 2023 hat sich dieser Anteil auf rund 10% reduziert. Mit Blick auf die geopolitische Lage wird er sich mittelfristig nicht wieder erhöhen.
Der Handel mit Erdgas richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Die gewünschte «Commodity» ist ein normiertes Erdgasprodukt, das physikalischen Anforderungen entspricht. Gehandelt wird es wie Währungen oder Wertpapiere nach standardisierten Verträgen an Börsen und im ausserbörslichen Handel. Die Einkäufer*innen von Energie 360° kaufen auf dem internationalen Markt die nötigen Erdgasmengen ein und setzen dabei auf verschiedene Lieferfirmen, um das Ausfallrisiko zu minimieren. Dabei halten sie sich an finanzielle Limiten, um jederzeit eine genügende Diversifizierung des Lieferantenportfolios zu gewährleisten. Energie 360° prüft ihre Verkaufs- bzw. Gegenparteien nach rechtlichen und wirtschaftlichen Kriterien und schliesst diese bei Bedenken aus. So kommt die Energieversorgerin ihrer Sorgfaltspflicht zur Prüfung von Compliance-Risiken in der Lieferkette nach.
Um starke Preisschwankungen möglichst aufzufangen, folgt Energie 360° einer Beschaffungsstrategie und setzt nicht nur auf Tagesbeschaffungen, sondern auch auf Termingeschäfte. Sofern wirtschaftlich sinnvoll, speichert sie auch Erdgas im grenznahen Ausland.
Die physischen Importmengen aus Deutschland, Frankreich und Italien werden genau gemessen. Hingegen gestaltet sich die Ermittlung der Herkunft des eingekauften Erdgases als schwierig, da entsprechende Datenquellen seitens der Vorlieferanten nicht verfügbar sind. Gemäss dem ENTSOG setzten sich die Gasversorgungsquellen der EU im Jahr 2023 wie folgt zusammen: 40% LNG, 29% Nordsee, 11,5% Nordafrika, 9,5% Russland, 6% Grossbritannien, 4% Kaspische Region.
Nachhaltiges Biogas
Biogas ist ein wichtiger Baustein in erneuerbaren Energiesystemen. Idealerweise sollte langfristig kein Gas mehr zum Heizen oder in der Industrie genutzt werden. Allerdings wird es noch immer einen kleinen Restbestand von Liegenschaften geben, in denen Gas auf absehbare Zeit die einzige wirtschaftliche und ökologisch sinnvolle Lösung bleibt. Viele Industrien werden zudem noch länger von Gas abhängig sein. In diesen Fällen lassen sich mit dem Wechsel auf Biogas erhebliche CO2-Emissionen gegenüber Erdgas einsparen. Auch in Bezug auf Umwelt- und Arbeitnehmerrisiken in der Produktion ist Biogas dem Erdgas überlegen.
Das von Energie 360° gehandelte Biogas aus dem In- und dem Ausland entsteht ausschliesslich aus Abfallstoffen, beispielsweise aus Hofdünger, gewerblichen Abfällen, industriellen organischen Reststoffen, Klärschlamm oder Grüngut.
Energie 360° garantiert ihren Kund*innen durch den Kauf von Zertifikaten, mindestens so viel Biogas ins Netz einzuspeisen, wie sie Bestellungen erhält. Beim Einkauf und Handel von Biogas hat sich Energie 360° neben ihrer eigenen Beschaffungsstrategie Grundsätze für erneuerbare Gase gesetzt und lässt sich extern überprüfen.
Die Produktion von Schweizer Biogas hält mit dem starken Anstieg der Nachfrage nicht Schritt. Von den im Geschäftsjahr 2023 beschafften 1397 Gigawattstunden Biogas kommen 122 Gigawattstunden (9%) aus Schweizer Produktion. Der überwiegende Rest (1275 Gigawattstunden, 91%) der Biogas-Mengen stammt aus dem europäischen Ausland (vgl. Grafik). Rund 54% des erneuerbaren Gases stammen aus «naturemade star»-zertifizierten Anlagen in der Schweiz und im Ausland. Mit Biogas-Anlagen in Dänemark, Deutschland, Spanien, Ungarn und im Vereinigten Königreich pflegt Energie 360° langfristige Vertragsbeziehungen.
Energie 360° betreibt sieben eigene Biogas-Anlagen, die allesamt in der Schweiz stehen. Zahlreiche weitere Anlagen sollen folgen, um das Potenzial von Schweizer Biogas nachhaltig zu erschliessen. 2023 haben unsere eigenen Anlagen 58 Gigawattstunden klimafreundliches Biogas produziert.
Biogas aus Industrieabwasser
Bei der Model AG, einem Verpackungsunternehmen in Niedergösgen, entsteht hochwertiges Biogas aus Industrieabwasser. Seit 2017 bereitet dort eine Anlage von Energie 360° das Klärgas zu Biogas auf und speist es ins Gasnetz ein. Nach anfänglichen technischen Hürden hat sich die Anlage zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.
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