Emissionen im eigenen Betrieb senken
Um den eigenen ökologischen Fussabdruck Jahr für Jahr zu verkleinern, setzt Energie 360° konsequent auf Emissionsreduktionen.
Direkte Treibhausgasemissionen
Die Gebäude, die Anlagen, die Infrastruktur und die Fahrzeugflotte von Energie 360° verursachen Treibhausgasemissionen, auf die die Energieversorgerin direkten Einfluss nehmen kann und die sie möglichst minimieren will (direkte Emissionen, Scope 1). Auch bei EDL-Anlagen entstehen die Emissionen im Scope 1. In diesem Bereich ist eine Erhöhung der Emissionen eine Folge der Strategie, die auf den Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare abzielt. Gleichzeitig werden die Emissionen im Scope 3 sinken, da weniger Energie aus fossilen Energieträgern bei den Kund*innen produziert wird (z.B. durch die Verbrennung von Gas).
Zur Minimierung der weiteren direkten Treibhausgasemissionen entwickelte Energie 360° im Rahmen der kantonalen Zielvereinbarung (KZV) einen Massnahmen- und Umsetzungsplan für ihren Hauptsitz, da dieser im Gebäudebestand am meisten Energie benötigt. So lassen sich die Reduktionspotenziale direkt beziffern und die Wirkung von Massnahmen auf den Reduktionspfad lässt sich noch besser überprüfen. Die KZV ist für das aktuelle Geschäftsjahr 2023 und das Folgejahr 2024 aufgrund des Umbaus des Hauptsitzes sistiert.
Auch Biogas-Aufbereitungsanlagen, Gastankstellen, Druckreduzier- und Messstationen sowie das Gasnetz verursachen Emissionen. Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) hat im Jahr 2022 zusammen mit der Carbotech AG und dem Bundesamt für Umwelt untersucht, wo in der Netzbewirtschaftung die grössten Emissionen entstehen. Die Studie konnte aufzeigen, dass die Emissionen bei fast allen Teilen der Gasinfrastruktur bisher überschätzt wurden und die Methanemissionen massiv tiefer als bisher angenommen sind. Diese positiven Resultate sind nicht nur auf eine neue Messmethodik zurückzuführen, sondern basieren auch auf stetigen Investitionen der Gasnetzbetreiber in die Infrastruktur. Die Ergebnisse dienen Energie 360° als Grundlage für die Analyse von Massnahmen zur weiteren Emissionsminderung.
Fahrzeugflotte
Auch der Verbrauch der Fahrzeugflotte fliesst in den Scope 1 ein, weshalb Energie 360° diese fortlaufend optimiert. So verbessert sie die Auslastung der Geschäftsautos und setzt auf ökologische Antriebsarten wie Biogas und Strom. Zurzeit befindet sich das Flottenmanagement, das Energie 360° bei der Zielerreichung unterstützen wird, im Aufbau. Die Personenwagen werden jedoch bereits zu 100% erneuerbar angetrieben. Das mittel- bis langfristige Ziel der Energieversorgerin ist, alle ihre Nutzfahrzeuge durch ökologisch betriebene Fahrzeuge zu ersetzen. Die grösste Herausforderung liegt bei den Nutzfahrzeugen des Netzbetriebs. Die im Jahr 2021 durchgeführte Nutzungsanalyse für diese Fahrzeuge hat gezeigt, dass insbesondere die Routine und die Arbeitsabläufe der Nutzer*innen, aber auch der Einsatzzweck des Fahrzeugs einen entscheidenden Einfluss auf die Umstellung der Fahrzeugflotte ausüben. Die Hochrechnung brachte für den Geschäftsbereich Netz ein Einsparpotenzial von 247 Tonnen CO2 hervor.
Eine weitere Erkenntnis der Studie war, dass bei der Sanierung des Hauptsitzes genügend Ladestationen für zukünftige Anschaffungen von Nutzfahrzeugen mit ökologischem Antrieb installiert werden müssen. Zurzeit gäbe es für neu angeschaffte Nutzfahrzeuge mit erneuerbarem Antrieb gar nicht genügend Ladeinfrastruktur. Des Weiteren eruiert eine Arbeitsgruppe, wie viele Nutzfahrzeuge gleichzeitig geladen werden können. Aus diesen Gründen und den noch bestehenden Unklarheiten hat Energie 360° bewusst noch keine weiteren Nutzfahrzeuge mit ökologischem Antrieb beschafft. Ausserdem möchte die Energieversorgerin die ganzen Lebenszykluskosten der bereits angeschafften Nutzfahrzeuge ohne ökologischen Antrieb berücksichtigen, bevor diese ersetzt werden.
Indirekte Treibhausgasemissionen
Die indirekten Treibhausgasemissionen von Energie 360° werden aus der benötigten Elektrizität (Scope 2) sowie aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Beschaffung, Transport und Verteilung, Geschäftsreisen und Abfälle in betrieblichen Einrichtungen) und den Emissionen aus dem verkauften Gas (Scope 3) aufsummiert. Energie 360° betrachtet somit den gesamten Lebenszyklus der erworbenen Produkte und zählt auch die «grauen» Scope-3-Emissionen dazu. Diese kommen insbesondere bei der Energiebeschaffung zum Tragen. Der grösste Teil der Scope-3-Emissionen findet sich in der nachgelagerten Wertschöpfungskette, da die Produkte und Dienstleistungen der Energieversorgerin einen grossen Einfluss auf den CO2-Ausstoss ihrer Kund*innen haben. Um diese Emissionen zu reduzieren, setzt Energie 360° auf den Umstieg auf erneuerbare Energie.
Energie 360° reduziert ihre indirekten Treibhausgasemissionen durch verschiedene Massnahmen. So verwendet sie ausschliesslich erneuerbaren Strom, wodurch Emissionen aufgrund der verbrauchten Elektrizität verhindert werden können. Emissionen beim indirekt nachgelagerten Transport minimiert das Unternehmen anhand möglichst kurzer Lieferwege. Um die Geschäftsreisetätigkeit zu reduzieren, steht geeignete Infrastruktur für Videokonferenzen zur Verfügung. Die Arbeitsmobilität reduziert Energie 360° durch die Homeoffice-Möglichkeit von bis zu 50%. Abfälle werden möglichst vermieden, verkleinert/konditioniert, getrennt/rezykliert und fachgerecht entsorgt. Hierzu verwendet Energie 360° ein internes Entsorgungskonzept mit definierten Entsorgungsmethoden für verschiedene Stoffe.
Unsere Nachhaltigkeitsleistung 2023
Hauptsitz
Unser Hauptsitz wird seit März 2023 saniert und die meisten unserer Mitarbeitenden arbeiten zurzeit in einem temporären Hauptsitz. Der Wiederbezug des umgebauten Hauptsitzes ist auf das Jahresende 2024 geplant. Aus diesem Grund ist die kantonale Zielvereinbarung (KZV) für die Jahre 2023 und 2024 sistiert und zurzeit können keine Energieeffizienzsteigerungen ausgewiesen werden. Beim temporären Hauptsitz ist Energie 360° Mieterin, wodurch sie nur bedingt Einfluss auf den dortigen Heiz- und Stromverbrauch nehmen kann. Aufgrund dessen und des relativ kurzen Aufenthalts am temporären Hauptsitz verzichten wir auf die Erhebung dort angefallener Verbrauche und den Vergleich mit dem Vorjahren. Wir gehen stark davon aus, dass unsere Energieeffizienz nach der Sanierung des Hauptsitzes deutlich von den realisierten Verbesserungsmassnahmen profitiert:
- Das «grüne Kraftwerk»: Wir werden unseren Hauptsitz mit Dach- und Fassadensolaranlagen ausstatten, die rund die Hälfte des jährlichen Strombedarfs selbst decken werden. Damit wird der Autarkiegrad massiv erhöht. Gleichzeitig werden voraussichtlich rund 167 070 Kilogramm Emissionen pro Jahr vermieden werden können. Bisher wurden Photovoltaikanlagen an der Fassade von der Gebäudeversicherung des Kanton Zürichs (GVZ) aufgrund Brandgefahr zwischenzeitlich nicht bewilligt. Wir haben dafür zwei eigene Brandschutztests erfolgreich durchgeführt und anschliessend eine Baubewilligung erhalten.
- Ladeinfrastrukturpark: Bereits im letzten Jahr haben wir das Projekt der Flottenelektrifizierung gestartet und eine Elektrifizierungsstrategie erstellt. Am neuen Hauptsitz ist ein grosser Ladinfrastrukturpark geplant, damit auch die Nutzfahrzeugflotte auf erneuerbare Antriebe umgestellt werden kann. Dies ist auch der Grund, weshalb die Anschaffung neuer Nutzfahrzeuge mit ökologischem Antrieb pausiert wurde.
- Fernwärme: Der neue Hauptsitz wird unter anderem an einen bestehenden Energieverbund von EWZ angeschlossen und kann so die umweltfreundliche Fernwärme nutzen.
Gesamtemissionen und Fahrzeuge
Unsere Gesamtemissionen setzen sich aus 16 068 Tonnen CO2e direkten (Scope 1) sowie 1423 Tonnen CO2e (Scope 2) und 1 468 100 Tonnen CO2e indirekten Emissionen (Scope 3) zusammen. Die Scope-3-Emissionen beinhalten neben den Emissionen aus dem Energiedirekt- und -wiederverkauf auch diejenigen der Geschäftsreisen sowie die vor- und nachgelagerten Emissionen der Geschäftsstelle und der eigenen Anlagen. Die CO2-Emissionen unserer Fahrzeugflotte haben um 8% zugenommen.
Antriebsarten unserer Fahrzeugflotte
Der Anteil der Fahrzeuge mit Erdgas- bzw. Biogas- oder Elektroantrieb liegt bei 63% und damit unter dem Vorjahreswert von 70%. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass 2023 15 Dieselfahrzeuge beschafft werden mussten, für die entweder keine erneuerbaren Alternativen erhältlich waren oder für die aufgrund der Bauarbeiten am Hauptsitz keine Ladeinfrastruktur vorhanden wäre.
100% Biogas für unsere Anlagen
In den letzten Jahren haben wir bei allen Anlagen, die Gas benötigen, den Anteil an Biogas kontinuierlich erhöht. Wie bereits im Vorjahr haben wir im Jahr 2023 ausschliesslich Biogas zum Betrieb unserer Anlagen verwendet.
Abfall und IT-Geräte
Der Abfall setzte sich im Berichtsjahr aus diversen Komponenten wie Sperrgut, Holz, Altmetall, Elektroschrott, Papier und Karton sowie weiteren Stoffen zusammen. Mithilfe unseres Entsorgungskonzepts konnten 50,8% des Abfalls sachgerecht wiederverwertet (rezykliert) werden. Zusätzlich konnten 34% thermisch verwertet werden, wobei Energie gewonnen wurde. Weitere 13,1%, darunter beispielsweise Sperrgut, werden durch eine Entsorgungsfirma in Recyclingstoffe und Abfälle zur thermischen Verwertung sortiert. 2,1% unseres Abfalls waren nicht verwertbar. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die gesamte Abfallmenge leicht erhöht, was vor allem auf den Umbau zurückgeführt werden kann. Am neuen Hauptsitz ist ausserdem eine zentrale Entsorgungsstelle geplant, damit einerseits Reinigungskosten und andererseits Mülleimer und Abfallsäcke eingespart werden können. Im Zuge des Umbaus haben wir den Grossteil der Möbel an die Stiftung Sozialwerk Pfarrer Sieber abgegeben. Funktionstüchtige Altmöbel konnten unter dem Motto «Wiederverwenden statt entsorgen» durch Mitarbeitende ersteigert werden. Weitere funktionstüchtige Möbel werden zurzeit im temporären Hauptsitz genutzt; für ihre Übernahme führen wir Gespräche mit unserem Nachmieter.
Wir achten zudem auf eine sinnvolle Nutzung, Wiederverwertung und fachgerechte Entsorgung unserer IT-Geräte. Defekte Geräte entsorgen wir mit einem Recyclingpartner. Gebrauchte Geräte werden je nach Zustand intern weitergegeben. Die restlichen Geräte liefern wir an Hardware-Broker, die die Geräte prüfen, aufbereiten und anschliessend weiterverkaufen. Einige der beschädigten, aber noch funktionstüchtigen Geräte können wir in unserem IT-Labor selbst reparieren. Eine Herausforderung stellt die teils mangelnde Akzeptanz der Mitarbeitenden beim Erhalt eines nicht neuen Geräts dar. Deswegen prüfen wir ein neues System, bei dem unsere Mitarbeitenden bei der Wahl der Geräte miteinbezogen werden.
DRM-Stationen
Bereits im Berichtsjahr 2022 konnten wir an den Heizungsanlagen der Druckreduzier- und Messstationen Rehalp und Wollishofen Nachrüstungen vornehmen, die den Energieverbrauch erheblich reduzieren konnten. Aufgrund von Lieferengpässen war dies damals allerdings an keinen weiteren Stationen möglich. Im aktuellen Berichtsjahr waren die benötigten elektronischen Komponenten ab Frühling 2023 wieder verfügbar. Dank diesen konnten wir praktisch alle Gasvorwärmungsanlagen, die die Voraussetzungen für eine Modifikation der Gasheizung erfüllten, auf den neusten Stand der Technik bringen. Damit verbleiben noch fünf weitere Stationen, die erst mit einer Ersatzgasheizung optimiert werden können. Diese Heizungen werden im Rahmen des Erneuerungsprozesses mit der neuen Technologie ausgerüstet. Allerdings war unser Einsparpotenzial, trotz der zahlreichen Erneuerungen der Gasvorwärmungsregelung, aufgrund der instabilen geopolitischen Lage etwas gemindert. So mussten wir auch in den Sommermonaten mit höheren Gasdrücken im Netz auskommen. Die höheren Druckdifferenzen bei der Gasentspannung erforderten wiederum mehr Wärmeleistung in der Vorwärmung, wodurch das gesamte Einsparpotenzial nicht voll ausgeschöpft werden konnte.
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