Emissionen im eigenen Betrieb senken
Um den eigenen ökologischen Fussabdruck Jahr für Jahr zu verkleinern, setzt Energie 360° konsequent auf Emissionsreduktionen.
Direkte Treibhausgasemissionen
Die Gebäude, die Anlagen, die Infrastruktur und die Fahrzeugflotte von Energie 360° verursachen Treibhausgasemissionen, auf die die Energieversorgerin direkten Einfluss nehmen kann und die sie möglichst minimieren will (direkte Emissionen, Scope 1). Auch bei EDL-Anlagen entstehen die Emissionen im Scope 1. In diesem Bereich ist eine Erhöhung der Emissionen eine Folge der Strategie, die auf den Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare abzielt. Gleichzeitig werden die Emissionen im Scope 3 sinken, da weniger Energie aus fossilen Energieträgern bei den Kund*innen produziert wird (z.B. durch die Verbrennung von Gas).
Zur Minimierung der weiteren direkten Treibhausgasemissionen entwickelte Energie 360° im Rahmen der kantonalen Zielvereinbarung (KZV) einen Massnahmen- und Umsetzungsplan für ihren Hauptsitz, da dieser im Gebäudebestand am meisten Energie benötigt. So lassen sich die Reduktionspotenziale direkt beziffern und die Wirkung von Massnahmen auf den Reduktionspfad lässt sich noch besser überprüfen. Die KZV ist für das aktuelle Geschäftsjahr 2023 und das Folgejahr 2024 aufgrund des Umbaus des Hauptsitzes sistiert.
Auch Biogasaufbereitungsanlagen, Gastankstellen, Druckreduzier- und Messstationen sowie das Gasnetz verursachen Emissionen. Energie 360° hat im Jahr 2024 beim Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) einen neuen Bericht bestellt, um mehr darüber zu erfahren, wo in der Netzbewirtschaftung die grössten Emissionen entstehen. Im diesjährigen Bericht wurde festgestellt, dass Energie 360° gegenüber anderen Verteilnetzbetreibern im Durchschnitt 69% tiefere Emissionen verzeichnet.
Fahrzeugflotte
Auch der Verbrauch der Fahrzeugflotte fliesst in den Scope 1 ein, weshalb Energie 360° diese fortlaufend optimiert. So verbessert sie die Auslastung der Geschäftsautos und setzt auf ökologische Antriebsarten wie Biogas und Strom. Zurzeit befindet sich das Flottenmanagement, das Energie 360° bei der Zielerreichung unterstützen wird, im Aufbau. Die Personenwagen werden jedoch bereits zu 100% erneuerbar angetrieben. Das mittel- bis langfristige Ziel der Energieversorgerin ist, alle ihre Nutzfahrzeuge durch ökologisch betriebene Fahrzeuge zu ersetzen. Die grösste Herausforderung liegt bei den Nutzfahrzeugen des Netzbetriebs. Die im Jahr 2021 durchgeführte Nutzungsanalyse für diese Fahrzeuge hat gezeigt, dass insbesondere die Routine und die Arbeitsabläufe der Nutzer*innen, aber auch der Einsatzzweck des Fahrzeugs einen entscheidenden Einfluss auf die Umstellung der Fahrzeugflotte ausüben. Die Hochrechnung brachte für den Geschäftsbereich Netz ein Einsparpotenzial von 247 Tonnen CO2 hervor.
Eine weitere Erkenntnis der Studie war, dass bei der Sanierung des Hauptsitzes genügend Ladestationen für zukünftige Anschaffungen von Nutzfahrzeugen mit ökologischem Antrieb installiert werden müssen. Zurzeit gäbe es für neu angeschaffte Nutzfahrzeuge mit erneuerbarem Antrieb gar nicht genügend Ladeinfrastruktur. Des Weiteren eruiert eine Arbeitsgruppe, wie viele Nutzfahrzeuge gleichzeitig geladen werden können. Aus diesen Gründen und den noch bestehenden Unklarheiten hat Energie 360° bewusst noch keine weiteren Nutzfahrzeuge mit ökologischem Antrieb beschafft. Ausserdem möchte die Energieversorgerin die ganzen Lebenszykluskosten der bereits angeschafften Nutzfahrzeuge ohne ökologischen Antrieb berücksichtigen, bevor diese ersetzt werden. In der Folge wurde in diesem Jahr das Fahrzeugreglement angepasst.
Indirekte Treibhausgasemissionen
Die indirekten Treibhausgasemissionen von Energie 360° werden aus der benötigten Elektrizität (Scope 2) sowie aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Beschaffung, Transport und Verteilung, Geschäftsreisen und Abfälle in betrieblichen Einrichtungen) und den Emissionen aus dem verkauften Gas (Scope 3) aufsummiert. Energie 360° betrachtet somit den gesamten Lebenszyklus der erworbenen Produkte und zählt auch die «grauen» Scope-3-Emissionen dazu. Diese kommen insbesondere bei der Energiebeschaffung zum Tragen. Der grösste Teil der Scope-3-Emissionen findet sich in der nachgelagerten Wertschöpfungskette, da die Produkte und Dienstleistungen der Energieversorgerin einen grossen Einfluss auf den CO2-Ausstoss ihrer Kund*innen haben. Um diese Emissionen zu reduzieren, setzt Energie 360° auf den Umstieg auf erneuerbare Energie.
Energie 360° reduziert ihre indirekten Treibhausgasemissionen durch verschiedene Massnahmen. So verwendet sie ausschliesslich erneuerbaren Strom, wodurch Emissionen aufgrund der verbrauchten Elektrizität verhindert werden können. Emissionen beim indirekt nachgelagerten Transport minimiert das Unternehmen anhand möglichst kurzer Lieferwege. Um die Geschäftsreisetätigkeit zu reduzieren, steht geeignete Infrastruktur für Videokonferenzen zur Verfügung. Die Arbeitsmobilität reduziert Energie 360° durch die Homeoffice-Möglichkeit von bis zu 50%. Abfälle werden möglichst vermieden, verkleinert/konditioniert, getrennt/rezykliert und fachgerecht entsorgt. Hierzu verwendet Energie 360° ein internes Entsorgungskonzept mit definierten Entsorgungsmethoden für verschiedene Stoffe.
Zusammensetzung der Treibhausgasemissionen von Energie 360°
Unsere Nachhaltigkeitsleistung 2024
Netto-Null (Scope 1) bis 2035
Wir orientieren uns an den Klimaschutzzielen der Stadt Zürich und verfolgen das Ziel, unsere direkten Emissionen (Scope 1) bis zum Jahr 2035 auf netto null zu reduzieren. Dafür erarbeiten wir eine Datengrundlage und definieren einen Reduktionspfad. Zusätzlich erstellen wir einen Massnahmenplan zur Zielerreichung.
Hauptsitz
Unser Hauptsitz wurde zwischen März 2023 und Dezember 2024 saniert. Der Wiederbezug des umgebauten Hauptsitzes fand wie geplant Ende 2024 statt. Aus diesem Grund war die kantonale Zielvereinbarung (KZV) in den Jahren 2023 und 2024 sistiert. Da wir im temporären Hauptsitz nur Büroflächen gemietet haben, konnten wir nur bedingt Einfluss auf den dortigen Heiz- und Stromverbrauch nehmen. Aufgrund dessen und des relativ kurzen Aufenthalts am temporären Hauptsitz verzichteten wir auf die Erhebung des dort angefallenen Verbrauchs und den Vergleich mit dem Vorjahr. Wir gehen davon aus, dass die Energieeffizienz und der Autarkiegrad des Hauptsitzes durch die Sanierung deutlich höher als zuvor ausfallen werden. Dazu tragen u.a. folgende Massnahmen bei:
- Photovoltaik: Am Gebäude sind ungefähr 1600 PV-Module verbaut, davon 470 auf den Dachebenen. Die Anlage wird voraussichtlich pro Jahr rund 325 MWh Solarstrom erzeugen und kann damit einen Anteil von ca. 50% des eigenen Energiebedarfs des Objekts decken. Gleichzeitig werden voraussichtlich rund 167 070 Kilogramm Emissionen pro Jahr vermieden werden können. Die überschüssige Energie von ca. 20% wird zunächst ins öffentliche Netz gespeist, wobei ab dem Jahr 2025 ein eigener Batteriespeicher auf dem Gelände geplant ist. Energie 360° ist es als erstem Unternehmen gelungen, die strengeren Brandschutzauflagen der Gebäudeversicherung Kanton Zürich (GVZ) für PV-Fassaden zu erfüllen.
- Fernkälte und -wärme: Das Gebäude bezieht Wärme mit 280 kW und Kälte mit 220 kW aus dem Energieverbund Aargauerstrasse. Die Energiequellen für die Wärmepumpen sind Grundwasser und Abwärme. Nur zur Spitzenlastdeckung werden zurzeit noch fossile Energieträger verwendet. Der zum Betrieb der Wärmepumpe notwendige Strom stammt aus erneuerbaren Quellen.
- Ladeinfrastruktur: Im ersten Grundausbau unseres Neubaus stehen in der Tiefgarage und auf dem Aussengelände 91 Stellplätze mit Ladeinfrastruktur für Dienstfahrzeuge, Mitarbeitende und Gäste zur Verfügung. Schrittweise werden bedarfsgerecht weitere 57 Plätze mit Ladeinfrastruktur umgesetzt.
- Aussen- und Innenbegrünung: Wir haben 2024 eine Förderzusage für das Begrünungskonzept unseres Aussenbereichs erhalten. Das Konzept berücksichtigt speziell Kriterien der Biodiversität und des Potenzials für Abkühlung aufgrund der steigenden Aussentemperaturen. Auch für den Innenbereich ist eine Begrünung geplant, die nicht nur für ein schönes Ambiente sorgen, sondern durch eine bessere Luftqualität auch das Belüftungssystem entlasten wird. Auch mit dieser Massnahme können wir CO2 einsparen.
- Gastronomie: Wir haben während des Umbaus die Gelegenheit genutzt, einen neuen Gastronomieanbieter auszuwählen, und uns für die Eldora AG entschieden. Die neue Bistrobetreiberin verfolgt ein besonders nachhaltiges Konzept: Sie reduziert Foodwaste so weit wie möglich, bietet eine attraktive Auswahl vegetarischer und veganer Gerichte an und verfolgt transparente Beschaffungsrichtlinien.
Gesamtemissionen und Fahrzeuge
Unsere Gesamtemissionen setzen sich aus 17 466 Tonnen CO2e direkten (Scope 1) sowie 2132 Tonnen CO2e (Scope 2) und 1 509 101 Tonnen CO2e indirekten Emissionen (Scope 3) zusammen. Die Scope-3-Emissionen beinhalten neben den Emissionen aus dem Energiedirekt- und -wiederverkauf auch jene der Geschäftsreisen sowie die vor- und nachgelagerten Emissionen der Geschäftsstelle und der eigenen Anlagen. Die CO2-Emissionen unserer Fahrzeugflotte haben um 11% zugenommen.
Antriebsarten unserer Fahrzeugflotte
Der Anteil der Fahrzeuge mit Erdgas- bzw. Biogas- oder Elektroantrieb liegt bei 61,2% und damit leicht tiefer als im Vorjahr. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass neue Dieselfahrzeuge beschafft werden mussten, für die entweder keine erneuerbaren Alternativen erhältlich waren oder aufgrund der Bauarbeiten am Hauptsitz keine Ladeinfrastruktur vorhanden war. Ausserdem wurden zehn mit Biogas angetriebene Fahrzeuge aus der Flotte entfernt, und unsere Gesamtflotte ist von 147 auf 152 Fahrzeuge gewachsen.
Antriebsarten der Fahrzeugflotte von Energie 360°
100% Biogas für unsere Anlagen
In den letzten Jahren haben wir bei allen Anlagen, die Gas benötigen, den Anteil an Biogas kontinuierlich erhöht. Wie bereits im Vorjahr haben wir im Jahr 2024 ausschliesslich Biogas zum Betrieb unserer Anlagen verwendet.
Abfall und IT-Geräte
Der Abfall setzte sich im Berichtsjahr aus diversen Komponenten wie Sperrgut, Holz, Altmetall, Elektroschrott, Papier, Karton, Asche und weiteren Stoffen zusammen. Mithilfe unseres Entsorgungskonzepts konnten 49,6% des Abfalls sachgerecht wiederverwertet (rezykliert) werden. Zusätzlich konnten 23,1% thermisch verwertet werden, wobei Energie gewonnen wurde. Weitere 2%, darunter beispielsweise Sperrgut, wurden durch eine Entsorgungsfirma in Recyclingstoffe und Abfälle zur thermischen Verwertung sortiert. 25,1% unseres Abfalls waren nicht verwertbar. Dies ist vor allem auf die Holzasche aus unseren Energieanlagen zurückzuführen. Die Asche wird von einem Partner fachgerecht auf Deponien des Typs D und E entsorgt. Am umgebauten Hauptsitz konnte ausserdem eine zentrale Entsorgungsstelle realisiert werden, damit einerseits Reinigungskosten und andererseits Mülleimer und Abfallsäcke eingespart werden können. Funktionstüchtige Möbel konnten unter dem Motto «Wiederverwenden statt entsorgen» durch Mitarbeitende ersteigert werden.
Wir achten zudem auf eine sinnvolle Nutzung, Wiederverwertung und fachgerechte Entsorgung unserer IT-Geräte. Defekte Geräte entsorgen wir mit einem Recyclingpartner. Gebrauchte Geräte werden je nach Zustand intern weitergegeben. Die restlichen Geräte liefern wir an Hardware-Broker, die die Geräte prüfen, aufbereiten und anschliessend weiterverkaufen. Einige der beschädigten, aber noch funktionstüchtigen Geräte können wir in unserem IT-Labor selbst reparieren. Eine Herausforderung stellt die teils mangelnde Akzeptanz der Mitarbeitenden beim Erhalt eines nicht neuen Geräts dar. Deswegen prüfen wir ein neues System, bei dem unsere Mitarbeitenden bei der Wahl der Geräte miteinbezogen werden.
DRM-Stationen
In den letzten drei Jahren konnten wir an den Heizungsanlagen der meisten unserer Druckreduzier- und Messstationen Nachrüstungen vornehmen, die den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen schon nach kurzer Zeit um etwa 20% gesenkt haben. Damit verbleiben noch fünf weitere Stationen, die erst mit einer Ersatzgasheizung optimiert werden können. Da die Stationen eher klein sind und sich der Wärmebedarf in Grenzen hält, werden sie erst dann optimiert, wenn ein Erneuerungsprozess wirtschaftlich sinnvoll ist.
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